Frankreich: Misshandlungsvorwürfe an jüdischer Schule
Schläge, Geldwäsche, Schwarzarbeit: Die französische Justiz hat Ermittlungen gegen sieben Mitarbeiter an einer jüdischen Schule eingeleitet. Den Beschuldigten wird unter anderem schwere Körperverletzung vorgeworfen.
Nach Berichten über Misshandlungen an einer ultra-orthodoxen jüdischen Schule in Frankreich hat die Staatsanwaltschaft gegen sieben Beschuldigte ein Ermittlungsverfahren wegen schwerer Körperverletzung eingeleitet. (DPA)

Nach Berichten über Misshandlungen an einer ultra-orthodoxen jüdischen Schule in Frankreich hat die Staatsanwaltschaft gegen sieben Beschuldigte ein Ermittlungsverfahren wegen schwerer Körperverletzung eingeleitet. Wie am Samstag aus Justizkreisen verlautete, sind unter den Beschuldigten auch ein Rabbiner und der Leiter der Talmudschule in der Nähe von Paris. Am Montag hatte die Polizei 17 Mitarbeiter der Schule in Gewahrsam genommen. Das Jugendamt nahm 40 Kinder und Jugendliche in Obhut. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft waren die Kinder in der Schule Beth Yossef im Dorf Bussières östlich von Paris eingesperrt und misshandelt worden. Die Schule hatte etwa 60 Schüler zwischen 13 und 18 Jahren, die aus Israel und anderen Ländern wie den USA und Belgien kamen. Sie mussten ihre Papiere abgeben, hatten zum Teil seit Jahren kaum Kontakt zur Außenwelt und mussten von morgens bis abends lernen. Viele von ihnen sprachen kein Französisch und konnten nur unter Aufsicht ihre Familie anrufen. Schüler konnte fliehen und suchte Zuflucht in der US-Botschaft Ein Schüler war im Juli geflohen und hatte in der US-Botschaft Zuflucht gesucht. Ein israelisches Filmteam hatte später mehr als zwei Dutzend Aussagen ehemaliger Schüler dokumentiert und sie der Polizei übergeben. Die Staatsanwaltschaft wirft den sieben Beschuldigten neben schwerer Körperverletzung auch Gewalt gegen Schutzbedürftige, Missbrauch der Schutzbedürftigkeit der Schüler sowie deren würdelose Unterbringung vor. Wie die Staatsanwältin Laureline Peyrefitte sagte, haben die Beschuldigten die meisten Vorwürfe bestritten. Sie räumten demnach aber Ohrfeigen und Schläge ein. Den verdächtigen Personen in Leitungsfunktion werden zusätzlich unter anderem Schwarzarbeit und Unterbringung von verletzlichen Personen in menschenunwürdigen Bedingungen vorgeworfen, dem Präsidenten des Vereins auch noch Geldwäsche. Vor Ort wurden 430.000 Euro Bargeld sichergestellt, auf einem Konto wurden 1,3 Millionen Euro entdeckt und ebenfalls sichergestellt. Die Schule wurde nach Angaben der Staatsanwältin auf Geheiß des Bürgermeisters geschlossen.

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