Das Berliner Kammergericht (dpa)
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Die Berliner Justiz kämpft seit einigen Tagen mit schwerwiegenden IT-Problemen. Große Teile der Computer stürzen regelmäßig ab, wie die Senatsverwaltung für Justiz am Dienstag dem „rbb“ bestätigte.

Die Gerichte sind aktuell aufgrund der Probleme nur eingeschränkt arbeitsfähig. „Die Störung betrifft verschiedene Dienste und Komponenten und führt bei den Anwendern zu kurzfristigen temporären Nutzungseinschränkungen, wie etwa einem ‚Einfrieren des Bildschirms‘ oder der Trennung der Netzwerkverbindung“, wie Justizsprecher Sebastian Brux dem „rbb“ erklärte.

40-köpfige Task Force versucht das Problem zu lösen

Das IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) des Landes, das die Rechner der Gerichte betreibt und verwaltet, arbeite mit einer 40-köpfigen Task Force an der Lösung des Problems. Einen Hinweis auf einen Hackerangriff, wie er im Herbst des vergangenen Jahres das Berliner Kammergericht getroffen hatte, gebe es offenbar nicht. Eine mögliche Ursache könnte ein Sicherheits-Update in der vergangenen Woche gewesen sein.

Dank alternativen Arbeitsumgebungen sollen Gerichtstermine wie etwa Verhandlungen weiterhin stattfinden, so die Senatsverwaltung. Auch sei der Zugriff über ein virtuelles privates Kommunikationsnetz (VPN), etwa mit Laptops, von der Störung nicht betroffen.

Zweite große IT-Panne innerhalb eines Jahres

Das Computersystem des Berliner Kammergerichts wurde im September letzten Jahres Ziel eines Hackerangriff. Von der Trojaner-Attacke waren jedoch nicht alle Gerichte betroffen wie im aktuellen Fall, sondern nur einzelne Computer. Die Schadensbehebung dauerte mehrere Monate. Erst im April konnte das Kammergericht vollständig ihr Netzwerk wiederherstellen.

Sven Rissmann, rechtspolitischer Sprecher der CDU, erklärte: „Wir müssen leider mit Bedauern feststellen, dass Senator Behrendt aus dem Cyberangriff auf das Kammergericht nichts gelernt hat. Die Ausweitung der IT-Pannen ist besorgniserregend und gehört auf den Tisch des Parlaments.“

TRT Deutsch