Ein Mann eilt mit einem verpackten Geschenk zwischen den anderen Passanten die Einkaufsmeile Zeil entlang. / Foto: DPA (dpa)
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Fast drei Viertel der Menschen in Deutschland machen sich Sorgen wegen eines möglichen Wirtschaftseinbruchs und passen ihr Kaufverhalten an. Einschränkungen kann sich die Mehrheit im Falle einer Rezession vor allem beim Kauf neuer Kleidung (58 Prozent) sowie bei Ausgaben für Urlaub (55 Prozent) und Freizeitaktivitäten (52 Prozent) vorstellen, wie eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners ergab. Auch ins Restaurant würde fast jeder zweite der 2035 befragten Konsumenten dann nach eigenem Bekunden seltener gehen (49 Prozent). Höchste Verbraucherpreise seit etwa 70 Jahren Vor allem die Preise für Energie und Lebensmittel haben in den vergangenen Monaten drastisch angezogen. Im Oktober lagen die Verbraucherpreise in Deutschland vorläufigen amtlichen Angaben zufolge um 10,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das ist der höchste Wert seit etwa 70 Jahren. In der Umfrage gaben 60 Prozent der Befragten an, sie beabsichtigten, angesichts der steigenden Preise weniger auszugeben und ihren Konsum zu reduzieren. „Bei Alltagsprodukten ist der Spielraum für eine Preiserhöhung groß. Kunden gewöhnen sich recht schnell an höhere Preise“, ordnete der Co-Chef von Simon-Kucher & Partners, Andreas von Gathen, ein. „Viele Konsumenten haben jedoch ein festes Budget für den Wocheneinkauf, welches sie nicht überschreiten können. Sie sind gezwungen zu sparen und greifen daher zu günstigeren Alternativen.“ Auch Unternehmen bereiten sich der Umfrage zufolge auf eine Rezession vor. 60 Prozent der 520 befragten Firmen verfügen nach eigenen Angaben zumindest über eine teilweise ausgearbeitete Strategie, um auf einen Einbruch der Konjunktur reagieren zu können. Immerhin ein Drittel (33 Prozent) ist demnach aber nicht vorbereitet.

Für Kundinnen und Kunden könnte es künftig noch teurer werden: Jedes dritte Unternehmen (32 Prozent) würde der Umfrage zufolge im Falle einer Rezession die Preise erhöhen. Wegen Inflation: Rund jeder Dritter hat kein Geld für Weihnachtsgeschenke Die Ergebnisse decken sich mit weiteren Umfragen. Laut einer Insa-Umfrage etwa sieht jeder dritte Bundesbürger in diesem Jahr wegen der Inflation keinen finanziellen Spielraum für Weihnachtsgeschenke. 31 Prozent gaben an, aufgrund der Krise kein Geld für Weihnachtsgeschenke zu haben. Nur 46 Prozent sind überzeugt, trotz der Krise Weihnachtsgeschenke kaufen zu können. Unter Menschen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 2000 Euro kann demnach fast die Hälfte in diesem Jahr keine Geschenke zum Fest kaufen. Insgesamt glauben 50 Prozent der Befragten, dass die Maßnahmen der Regierung gegen die Energiekrise ihnen nicht helfen werden, den kommenden Winter finanziell zu überstehen. Nur 36 Prozent meinen, dass die Maßnahmen ihnen helfen werden. Wie die Umfrage auch zeigt, geht mehr als jeder Vierte (28 Prozent) davon aus, die Energiekosten in den kommenden Monaten nicht bezahlen zu können. 58 Prozent glauben, dass sie das stemmen können. Mehr als jeder Fünfte (23 Prozent) fürchtet aufgrund der Energiekrise demnach um seinen Arbeitsplatz. Zwei Drittel (67 Prozent) glauben, dass ihr Job nicht in Gefahr ist.

TRT Deutsch und Agenturen