Prognose: Forscher erwarten mehr Arbeitslose in diesem Jahr / Photo: DPA (dpa)
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Die schwächelnde Wirtschaft wirkt sich einer Untersuchung zufolge zusehends auch auf den Arbeitsmarkt aus. Die Zahl der Arbeitslosen werde um 190.000 Menschen im Jahr 2023 und um 60.000 Menschen im Jahr 2024 zunehmen, prognostizierte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus Nürnberg am Freitag. „Die Jobchancen von Arbeitslosen sind derzeit so niedrig wie zu Corona-Zeiten.“

Zugleich gehen die IAB-Forscher trotz des Dämpfers von einem anhaltenden Anstieg der Erwerbstätigen aus: Im Durchschnitt dürfte diese Zahl für das laufende Jahr um 310.000 höher liegen als im Vorjahr. Im kommenden Jahr wird demnach mit einem weiteren Anstieg um 160.000 gerechnet.

Wegen der schwachen Wirtschaftsentwicklung und des Fachkräftemangels rechnet das IAB allerdings nur mit „einem vergleichsweise geringen Anstieg“ der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 250.000 auf 34,76 Millionen Menschen. Der höchste Beschäftigungszuwachs sei in den Bereichen öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit zu erwarten, während die Beschäftigung in der Land- und Forstwirtschaft sowie im Baugewerbe leicht rückläufig ausfallen dürfte.

„Der Wirtschaftsabschwung hat sich in Deutschland festgesetzt“, erklärte der IAB-Ökonom Enzo Weber. „Das macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar, gemessen an der schwachen Konjunktur hält er sich aber vergleichsweise gut.“ Die Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung stehe aber auch wegen tiefgreifender Transformationen und der Arbeitskräfteknappheit vor „großen Herausforderungen“.

Arbeitslosenzahl im August

„Die Sommerpause und die schwache Konjunktur hinterlassen ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt“, sagte die Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles. Im August zählte die BA 2,696 Millionen Arbeitslose. Das waren 79.000 mehr als im Juli und 148.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent. Dennoch sei der Arbeitsmarkt weiterhin in einer „soliden Grundverfassung“, so Nahles.

TRT Deutsch und Agenturen