Die Corona-Krise hat in vielen deutschen Unternehmen nach Angaben des Ifo-Instituts wachsende Existenzangst zur Folge. In der Reisebranche und in Hotels fürchteten demnach im Februar mehr als achtzig Prozent der Unternehmen, den Betrieb aufgeben zu müssen, wie das Ifo-Institut am Donnerstag in München mitteilte.
In der Gastronomie seien es über siebzig Prozent. Im Einzelhandel haben sich laut Ifo 34,5 Prozent der Firmen gefährdet gesehen, in der Dienstleistungsbranche 26,3 der Unternehmen. „Insbesondere Unternehmen mit Liquiditätsproblemen fürchten um ihre Zukunft“, sagte Ifo-Konjunkturforscher Klaus Wohlrabe.
Die deutsche Wirtschaft insgesamt bietet ein uneinheitliches Bild. Im Schnitt aller Branchen fürchtet demnach fast jedes fünfte Unternehmen (18,7 Prozent) um die Existenz. Das sind wieder mehr als im vergangenen November (17,6 Prozent), aber weniger als gegen Ende des ersten Corona-Lockdowns im Mai 2020 (21,8 Prozent).
Der Durchschnittswert beinhaltet auch die von der Krise nicht oder nur geringfügig getroffenen Wirtschaftszweige. Weniger besorgt als im Durchschnitt sind demnach drei sehr wichtige Branchen: Industrie, Maschinenbau und Bau. Wenig überraschend: Die geringsten Existenzsorgen hat derzeit die Pharmabranche, in der sich nur 0,9 Prozent der Unternehmen bedroht sehen.
Die Frage nach der Existenzangst war Teil der regelmäßigen Ifo-Konjunkturumfrage in der deutschen Wirtschaft. Ihre neue Prognose wollen die Münchner Ökonomen in der kommenden Woche veröffentlichen.
dpa
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