19.12.2021, Nordrhein-Westfalen, Duisburg: Fußball: 3. Liga, MSV Duisburg - VfL Osnabrück, 20. Spieltag, in der Schauinsland-Reisen Arena. Duisburgs Aziz Bouhaddouz (r) spricht nach rassistischer Beleidigung gegenüber Osnabrücks Opoku zu den Fans. (dpa)
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Die Bundesregierung hat die Reaktionen von Fußballfans und Vereinen auf rassistische Beschimpfungen während des Drittligaspiels zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück gelobt. Die Reaktionen auf den Vorfall seien „vorbildhaft“ gewesen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums, das auch für Sport zuständig ist, am Montag in Berlin. Alle wesentlichen Beteiligten hätten sich ganz entschieden gegen diese Form der Beleidigung gestellt.

Die Polizei habe ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen, und die Fans hätten die Beleidigungen ganz entschieden zurückgewiesen. Das sei ein deutliches Signal gewesen, das „wir uns in deutschen Fußballstadien wünschen“, betonte der Ministeriumssprecher.

Zuschauer zu Opoku: „Du Affe kannst eh keine Ecken schießen“

Die Polizei hat Anzeige wegen Beleidigung gegen einen 55-jährigen Mann erstattet. Er soll den VfL-Profi Aaron Opoku rassistisch beleidigt haben. Das Spiel war nach dem Vorfall am Sonntagnachmittag abgebrochen worden. Der Zuschauer hatte laut „Bild“-Bericht „Du Affe kannst eh keine Ecken schießen“ gerufen. Er will damit allerdings den VfL-Spieler Florian Kleinhansl gemeint haben, der zu dem Zeitpunkt an der Eckfahne stand. Der Schiedsrichterassistent bestätigte wiederum vernommene „Affen-Laute“. Zudem soll es eine direkte Kommunikation mit Opoku gegeben haben.

Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) rief am Sonntagabend via Twitter zu Solidarität mit dem 22-jährigen Stürmer auf. Der Verein VfL Osnabrück twitterte: „Wir gemeinsam gegen Rassismus. Aaron wir stehen hinter Dir!“ Auf den Rängen wurden nach Angaben der Vereine nach dem Vorfall „Nazis raus“ skandiert. Der Stadionsprecher spielte den antifaschistischen Song „Schrei nach Liebe“ von der Band „Die Ärzte“.

Erstmals Spielabbruch nach rassistischem Vorfall

Die neue Staatsministerin für Integration, Reem Alabali Radovan (SPD), betonte, dass erstmals in Deutschland ein Spiel im Profifußball wegen eines rassistischen Vorfalls abgebrochen worden sei. „Im Fußball gilt wie überall sonst in unserer Gesellschaft: Kein Platz für Rassismus!“ Sie fügte hinzu: „Klare Verstöße brauchen klare Kante. Der Schiedsrichter Nicolas Winter und VfL Osnabrück haben die konsequent richtige Entscheidung getroffen. Der Sport muss für Fairness, Toleranz und den respektvollen Umgang miteinander einstehen.“

TRT Deutsch und Agenturen