Der Deutsche Fußball-Bund hat dem früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder die Ehrenmitgliedschaft entzogen. Die Entscheidung traf der DFB-Bundestag am Freitag in Bonn ohne Gegenstimme. Schröder (77) steht seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine stark unter Druck - der Altkanzler hat das Vorgehen von Russlands Präsidenten Wladimir Putin bislang nicht verurteilt und hält weiterhin an seinen Posten in russischen Staatsunternehmen fest. Zuletzt war bekannt geworden, dass Schröder für Gespräche mit Putin über den Krieg nach Moskau gereist ist.
Die beiden DFB-Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch und Hans-Joachim Watzke hatten von Altbundeskanzler Schröder in der vergangenen Woche gefordert, auf seine Funktionen in russischen Staatskonzernen zu verzichten oder seine Ehrenmitgliedschaft im DFB niederzulegen, wie aus einer Stellungnahme des DFB hervorgeht. Keiner dieser Bitten sei Schröder nachgekommen, weshalb die Delegierten des DFB-Bundestags satzungsgemäß über die Fortdauer seiner Ehrenmitgliedschaft entschieden.
„Der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine ist durch nichts zu rechtfertigen“, erklärten Rainer Koch und Hans-Joachim Watzke. „Wer sich aus Rücksicht auf persönliche Interessen nicht klar vom Krieg und seinem Aggressor distanziert und darüber hinaus auch nicht die gebotenen geschäftlichen Konsequenzen zieht, teilt nicht die Werte des Fußballs und des Deutschen Fußball-Bundes.“
Schröder ist seit langem mit Putin befreundet. Der Altkanzler ist für die Erdgas-Pipeline-Unternehmen Nord Stream 1 und 2 als Lobbyist tätig sowie Aufsichtsratschef beim russischen Ölkonzern Rosneft. Die SPD-Spitze hat Schröder bereits ultimativ aufgefordert, seine Mandate niederzulegen. Man erwarte eine „zeitnahe“ Antwort, hatte Parteichef Lars Klingbeil vor einer Woche gesagt. Bisher ist eine solche Antwort Schröders aber nicht bekannt. Ein SPD-Ortsverein hat bereits den Parteiausschluss Schröders beantragt.
11 März 2022
TRT Deutsch und Agenturen
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