30.06.2021, Syrien, Bab Al-Hawa: Syrer lagern humanitäre Hilfsgüter des Welternährungsprogramms nach dem Entladen der Transport-Lkws, die zuvor aus Türkiye über den Grenzübergang Bab Al-Hawa in die nordwestsyrischen Gebiete einfuhren.  (dpa)
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Nach tagelangen Verhandlungen hat der UN-Sicherheitsrat einen Kompromiss gefunden, um die ausgelaufene Hilfe für notleidende Menschen in Syrien doch noch zu verlängern. Das Gremium verabschiedete am Dienstag in New York eine Resolution, die den wichtigen Hilfsmechanismus für das Bürgerkriegsland zunächst für sechs Monate verlängert - mit der Option auf eine weitere, ebenfalls sechsmonatige Verlängerung. Zudem soll ein spezieller Bericht zur humanitären Situation in Syrien vorgelegt werden. Russland setzte sich letztlich mit seiner Forderung nach einer Verlängerung um zunächst nur sechs Monate durch.
Die westlichen Länder hatten eine Verlängerung um ein Jahr gefordert - vor allem, um Planungssicherheit für Hilfsorganisationen zu bieten. Russland, das die syrische Führung von Diktator Baschar al-Assad stützt, hatte hingegen wiederholt signalisiert, dass es auch den letzten von einst vier Grenzübergängen - Bab al-Hawa im Nordwesten - schließen möchte. Dann könnte UN-Hilfe nur noch über das Regime in Damaskus nach Syrien gelangen.
Türkiye begrüßt Verlängerung von Hilfslieferungen
„Wir begrüßen die Verlängerung des grenzüberschreitenden UN-Mechanismus für humanitäre Hilfe im Nordwesten Syriens durch den UN-Sicherheitsrat, wenn auch nur für einen Zeitraum von sechs Monaten“, erklärte das türkische Außenministerium in einer schriftlichen Erklärung.
„Der UN-Mechanismus spielt eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung dringender humanitärer Hilfe für etwa 4,1 Millionen Bedürftige im Nordwesten Syriens“, betonte das Ministerium. „Türkiye wird seine Bemühungen zu diesem Zweck in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft fortsetzen.“
Die Hilfsorganisation International Rescue Committee (IRC) zeigte sich erleichtert über die Verlängerung, bezeichnete die Verkürzung des Mandats auf sechs Monate aber als „unerklärlich“. Familien müssten im Winter bei eisigen Temperaturen ausharren und erlebten Sturzfluten. „Im Winter 2023 wird es vermutlich nicht anders sein.“

Bis zu 90 Prozent unter der Armutsgrenze Im Nordwesten Syriens leben nach UN-Angaben rund 4,4 Millionen Menschen. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Vertriebene, von denen viele seit Jahren in Lagern wohnen. 4,1 Millionen Menschen in der Region benötigen humanitäre Hilfe. Syrien leidet nicht nur unter den Folgen des Bürgerkriegs und einer schweren Wirtschaftskrise. Nach UN-Schätzungen leben mehr als 90 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze. Millionen Menschen haben zu wenig zu essen.

TRT Deutsch und Agenturen