06.04.2022, USA, Washington: John Kirby, Sprecher des Pentagon, spricht während eines Briefings im Pentagon. (dpa)
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Die US-Regierung sieht aktuell keine Hinweise für einen unmittelbaren russischen Einsatz von Chemie- oder Biowaffen in der Ukraine. „Wir haben nichts gesehen, was auf einen unmittelbar bevorstehenden chemischen oder biologischen Angriff in der Ukraine hindeutet“, sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch. Man beobachte derzeit nicht, dass die Russen Chemiewaffen in die Ukraine brächten. Im Westen ist die Sorge groß, dass russische Truppen in der Ukraine Chemiewaffen einsetzen könnten.
Kirby sagte außerdem, dass die USA die Ukraine außerdem besonders mit weiteren Panzerabwehrwaffen vom Typ Javelin unterstützen wollen. Dazu sollen auch 100 Millionen Dollar (91,3 Mio Euro) genutzt werden, welche die US-Regierung für weitere Waffenlieferungen genehmigt hatte. Das ukrainische Militär habe diese Panzerabwehrwaffen bisher bereits sehr effektiv eingesetzt, so Kirby. Man sei außerdem mit den Ukrainern im Gespräch über die Lieferung weiterer Drohnen vom Typ Switchblade. Davon seien bereits 100 geschickt worden.

Schulung für Mini-Drohnen erforderlich
Die Switchblades sind Mini-Drohnen und starten zunächst ohne Ziel. Sie können dann längere Zeit über dem Boden kreisen, um dort auf ein Ziel zu lauern, um gezielt anzugreifen. Dabei zerstören sie sich dann selbst. „Dies ist kein System, das die Ukrainer normalerweise verwenden. Es wird also ein wenig Schulung erforderlich sein“, sagte Kirby. Eine einzelne Person könne etwa in zwei Tagen geschult werden - es sei nicht besonders komplex.
Mit Blick auf die Gräueltaten an Zivilisten in der ukrainischen Stadt Butscha sagte ein hoher Pentagon-Vertreter: „Das scheint auf jeden Fall vorsätzlich zu sein.“ Auf Bildern sei zu sehen, wie gefesselte Menschen erschossen werden. Das sei also geplant und überlegt gewesen. „Es ist jedoch schwer zu sagen, was die weitere Motivation dahinter war“, hieß es weiter. „Ob es nun ein Versuch war, eine Botschaft zu übermitteln oder nicht, auf jeden Fall wurde der Welt die Brutalität Russlands vor Augen geführt.“

dpa