Reaktionen zur US-Wahl: Staatschefs gratulieren Joe Biden zum Sieg (dpa)
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Nach der Ausrufung des Wahlsiegs von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl ließen die internationalen Reaktionen am Samstag nicht lange auf sich warten. Glückwünsche kamen umgehend unter anderem aus Deutschland: Die Bundesregierung hofft nun auf eine Verbesserung der transatlantischen Beziehungen, die unter dem bisherigen Präsidenten Donald Trump schwer gelitten haben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, sie freue sich auf die „künftige Zusammenarbeit mit Präsident Biden“. Merkel hob hervor: „Unsere transatlantische Freundschaft ist unersetzlich, wenn wir die großen Herausforderungen dieser Zeit bewältigen wollen.“ Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) twitterte: „Wir wollen in unsere Zusammenarbeit investieren, für einen transatlantischen Neuanfang, einen New Deal.“ Als einer der ersten gratulierte Irlands Regierungschef Micheal Martin. Mit Blick auf die irische Herkunft von Bidens Familie schrieb er: „Irland ist stolz auf die Wahl von Joe Biden“.

Macron: „Handeln wir zusammen!“

Auch Kanadas Regierungschef Justin Trudeau, der häufiger im Clinch mit Trump gelegen hatte, war unter den ersten Gratulanten. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem gewählten Präsidenten Biden, der gewählten Vize-Präsidentin (Kamala) Harris, mit ihrer Regierung und dem US-Kongress, damit wir die größten Herausforderungen in der Welt gemeinsam in Angriff nehmen,“ erklärte er. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gratulierte Biden und Harris bei Twitter: „Wir haben viel zu tun, um die aktuellen Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Handeln wir zusammen!“ Macron war mit Trump unter anderem in der Klimapolitik aneinandergeraten. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson gratulierte Biden zu seiner Wahl und der künftigen US-Vizepräsidentin Harris zu "ihrem historischen Erfolg". Die USA seien der „wichtigste Verbündete“ Großbritanniens. Er freue sich auf die Zusammenarbeit bei „gemeinsamen Prioritäten vom Klimawandel über Handel bis hin zu Sicherheit“. In der EU war gemutmaßt worden, Johnson verzögere die Post-Brexit-Verhandlungen bis zum Ausgang der US-Wahl.

„Wiederbelebung der transatlantischen Beziehungen“

Auch die Spitzen der EU riefen zu einer engeren transatlantischen Partnerschaft auf. Mit Blick auf Herausforderungen wie die Corona-Pandemie oder den Klimawandel schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: „Die EU-Kommission steht bereit, die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung und dem neuen Kongress zu intensivieren.“ EU-Parlamentspräsident David Sassoli rief zu einer „Wiederbelebung der transatlantischen Beziehungen“ auf. EU-Ratspräsident Charles Michel gratulierte Biden und Harris ebenfalls - aber viel zurückhaltender. Unter den EU-Länder waren einige auf Trumps Seite, so hatte Slowenien Trump sogar bereits zu einem Wahlsieg gratuliert. NATO-Chef Jens Stoltenberg gratulierte Biden und nannte ihn einen „starken Unterstützer unserer Allianz“. Auf Twitter schrieb er: „Eine starke Nato ist gut sowohl für Nordamerika als auch für Europa.“ Trump hatte die Nato-Partner mehrfach verprellt, unter anderem durch unabgesprochene Truppenabzugsankündigungen. Japans Regierungschef Yoshihide Suga beglückwünschte Biden und Harris und erklärte, er freue sich auf eine „weitere Stärkung des US-japanischen Bündnisses“ sowie auf die Zusammenarbeit mit Washington zur „Sicherstellung von Frieden, Freiheit und Wohlstand im Indopazifik und darüber hinaus“. Trump hatte die US-Sicherheitspolitik noch stärker auf Asien ausgerichtet als sein Vorgänger Barack Obama.

Iran: „Die Ära Trumps und seines abenteuerlustigen und kriegstreiberischen Teams ist vorbei“

Der iranische Vizepräsident Eschak Dschahangiri erklärte, er hoffe nach Bidens Wahlsieg auf ein Ende der „destruktiven amerikanischen Politik“: „Die Ära Trumps und seines abenteuerlustigen und kriegstreiberischen Teams ist vorbei.“ Unter Trump waren die USA unter anderem aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran ausgetreten und hatten neue Sanktionen gegen Teheran verhängt. Während Brasiliens Ex-Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva seine „Erleichterung“ über Bidens Wahlsieg äußerte und den US-Bürgern bescheinigte, den „Trumpismus abgewählt“ zu haben, verzichtete der derzeitige brasilianische Präsident Jair Bolsonaro zunächst auf eine Glückwunschbotschaft an Biden. Der rechtsextreme Staatschef gilt als glühender Unterstützer Trumps.

AFP