Ein bewaffneter israelischer Polizist bei Zusammenstößen mit Palästinenser in der Jerusalemer Altstadt, 8. Mai 2021 (Reuters)
Folgen

Die Türkei hat Israel zur Einstellung der Angriffe auf Palästinenser im besetzten Ostjerusalem aufgerufen. Die Türkei verurteile den Einsatz von Blendgranaten und unverhältnismäßiger Gewalt gegen betende Palästinenser in der Al-Aqsa-Moschee, so das türkische Außenministerium am Montag. „Wir erwarten, dass diese Angriffe so schnell wie möglich gestoppt werden.“

„Israel zur Rechenschaft ziehen“

Die traurigen Ereignisse, die während des gesamten Ramadan andauerten, zeigten wieder einmal die Bedeutung des internationalen Schutzes der Palästinenser im Rahmen der Beschlüsse der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) und der UN, sagte das türkische Außenministerium. Der Beschluss der OIC war 2018 unter der Führung der Türkei verabschiedet worden.

„Der einzige Weg, solche Vorfälle in den besetzten Gebieten zu verhindern, ist, Israel in den internationalen Gremien für seine Handlungen zur Verantwortung zu ziehen“, heißt es in der diplomatischen Erklärung weiter.

Zuvor hatte der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu jeweils mit seinen Amtskollegen aus Algerien, Pakistan, Russland und dem Iran telefoniert. Dabei waren die jüngsten Entwicklungen in den besetzten Palästinensergebieten thematisiert worden.

Alle Parteien unterzeichnen Erklärung

Unterdessen kritisierten am Montag auch alle politischen Parteien im Parlament der Türkei mit einer gemeinsamen Erklärung die Übergriffe Israels auf die Al-Aqsa-Moschee.

„Als Große Nationalversammlung der Türkei verurteilen wir diese (...) Gesetzlosigkeit aufs Schärfste“, heißt es darin. Internationale Institutionen wie der UN-Sicherheitsrat und die UN-Generalversammlung seien aufgefordert, Israels Gewaltexzesse in Jerusalem zu stoppen.

Bei den Angriffen in Ostjerusalem wurden bisher mindestens 305 Menschen verletzt, wie der palästinensische Rote Halbmond mitteilte.

Zwangsräumungen in Ostjerusalem

Auslöser der Proteste ist die drohende Zwangsräumung von rund 30 Wohnungen von Palästinensern im Viertel Scheich Dscharrah. Die Forderung der zionistischen Siedler hatte ein israelisches Gericht Anfang des Jahres genehmigt.

„Die Israelis wollen, dass wir für sie arbeiten, aber sie wollen nicht, dass wir hier leben“, kritisierte ein palästinensischer Demonstrant gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Das Schicksal der von der Räumung bedrohten Familien in Scheich Dscharrah stehe symbolisch für das Schicksal vieler Palästinenser, sagte ein weiterer 23-jähriger Demonstrant. „Heute trifft es sie, morgen uns.“

Israel besetzte Ostjerusalem während des Sechstagekrieges 1967 und annektierte 1980 die gesamte Stadt. Beides geschah entgegen dem Völkerrecht.


TRT Deutsch