Nach Austritt einer Abgeordneten verliert Israels Regierung ihre Mehrheit in der Knesset. (Archivbild: Knesset) (AFP)
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Politisches Drama in Israel: Eine Abgeordnete der Regierungspartei Jamina ist nach Medienberichten überraschend aus der Koalition ausgetreten. Damit verliere das Bündnis des Ministerpräsidenten Naftali Bennett ihre hauchdünne Mehrheit im Parlament, berichteten israelische Medien am Mittwoch übereinstimmend.

Streit um Umgang mit Pessach-Fest in Krankenhäusern Die neue Regierung unter Bennett war Mitte Juni vergangenen Jahres vereidigt worden. Damit hatte die politische Dauerkrise in Israel mit vier Wahlen binnen zwei Jahren ihr vorläufiges Ende gefunden. Die Koalition wurde von insgesamt acht Parteien vom rechten bis zum linken Spektrum getragen - darunter auch erstmals eine arabische Partei. Die Koalitionsvorsitzende Idit Silman legte ihr Amt den Berichten zufolge wegen eines Streits über religiöse Angelegenheiten nieder. Es ging darum, ob während des bevorstehenden jüdischen Pessach-Fests Gesäuertes (Chamez) in Krankenhäuser gebracht werden darf oder nicht.

Keine Mehrheit für konstruktives Misstrauensvotum in Sicht Oppositionsführer Benjamin Netanjahu sprach von einer „mutigen Entscheidung“ Silmans. Der Schritt hat aber zunächst keine konkreten unmittelbaren Auswirkungen. Israels Parlament, die Knesset, befindet sich noch bis zum 8. Mai in einer Sitzungspause. Auch nach Silmans Rücktritt verfügt die Opposition nicht über die notwendige Mehrheit für ein konstruktives Misstrauensvotum. Es ist noch unklar, ob die Regierung stürzt. Nur in dem Fall wären Neuwahlen notwendig.

dpa