7. April 2022: Der ukrainische Außenminister Kuleba und NATO-Generalsekretär Stoltenberg (AFP)
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Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat zum Auftakt von Beratungen mit Kollegen der NATO-Staaten die Forderungen nach Waffen zur Verteidigung gegen Russland bekräftigt und dabei „zu lange Entscheidungsprozesse“ in Deutschland beklagt. Seine Agenda für das Treffen habe drei Punkte, sagte Kuleba am Donnerstag in Brüssel: „Es sind Waffen, Waffen, Waffen.“ Der beste Weg, der Ukraine nun zu helfen, sei, dem Land alles Notwendige zu stellen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Schranken zu weisen und die russische Armee in der Ukraine zu besiegen, damit der Krieg nicht weiter ausufere.
Deutschland könne mit Blick auf Waffenlieferungen „angesichts seiner Reserven und Kapazitäten“ mehr machen, sagte Kuleba. Man arbeite mit der deutschen Regierung zusammen. Das Problem, das ihn am meisten beunruhige, sei die Dauer der Verfahren und Entscheidungsfindung in Berlin. „Während Berlin Zeit hat, hat Kiew keine.“

Kuleba wirft NATO „Zögerlichkeit“ vor
Die Ukraine und die ukrainische Armee hätten in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie wüssten, wie man kämpfe. „Aber ohne eine nachhaltige und ausreichende Versorgung mit allen von der Ukraine geforderten Waffen werden diese Erfolge mit enormen Opfern einhergehen“, sagte er. Je mehr und je schneller die Ukraine Waffen erhalte, desto mehr Leben würden gerettet und desto weniger Städte würden zerstört. „Und es wird keine Butschas mehr geben.“
Kuleba rief die NATO-Alliierten dazu auf, ihre „Zurückhaltung“ und ihre „Zögerlichkeit“ zu überwinden. „Waffen dienen heute dem Frieden.“ Er betonte zudem, dass es mit Blick auf die Ukraine „keinen Unterschied zwischen Offensiv- und Defensiv-Waffen“ gebe. Länder, die diesen Unterschied machten, nannte er scheinheilig.

dpa