21.12.2020, USA, Atlanta: Kamala Harris, gewählte Vize-Präsidentin (Vice President-Elect) der USA, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung für die Demokraten im Bundesstaat Georgia. (dpa)
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Nach dem Tod einer schwarzen, mit dem Coronavirus infizierten Ärztin in den USA hat die künftige Vizepräsidentin Kamala Harris Rassismus im Gesundheitssystem angeprangert. „Diese Tragödie erleben schwarze Frauen, deren Sorgen und Schmerzen in unserem Gesundheitssystem oft heruntergespielt oder ignoriert werden, in unserem Land nur allzu häufig. Wir müssen es besser machen“, schrieb die Demokratin am Montag (Ortszeit) auf Twitter.
Die an Covid-19 erkrankte Ärztin Susan Moore war Medienberichten zufolge am 20. Dezember in einem Krankenhaus im US-Staat Indiana gestorben. In einem von ihr zwei Wochen zuvor aus dem Krankenhausbett geposteten Video hatte sie gesagt, sie werde vom Krankenhauspersonal schlecht behandelt, wie das Magazin „Essence“ berichtete. Sie habe um eine CT-Untersuchung „betteln“ müssen und habe das von ihr gewünschte Medikament Remdesivir nicht erhalten. Spätabends habe ein weißer Arzt sie dann entlassen wollen. „So werden schwarze Menschen getötet, wenn sie nach Hause geschickt werden und sie nicht wissen, wie sie für sich selbst kämpfen können“, sagte die Ärztin unter Tränen.

Am Samstag hatten bereits vier schwarze Ärztinnen in der „Washington Post“ Ungerechtigkeiten in der Gesundheitsversorgung angeprangert. Covid-19 habe die strukturellen Ungerechtigkeiten aufgedeckt, denen schwarze Menschen in den USA ausgesetzt seien. „Sie sind häufiger infiziert als Weiße und sterben häufiger.“ Moores Video biete einen Einblick in diese Ungerechtigkeiten. Ihre Erfahrung bestätige, dass es ein System gebe, das Werte aufgrund der Hautfarbe zuweise. „Dieses System hat einen Namen: Rassismus.“ Gesundheitsexperten hatten sich schon früh in der Pandemie alarmiert gezeigt, dass das Coronavirus Minderheiten in den USA viel härter trifft als andere Amerikaner. Der Geschäftsführer des Krankenhauses in Indiana, Dennis Murphy, schrieb, er sei zutiefst traurig über Moores Tod. Er glaube nicht, dass „bei den technischen Aspekten der Behandlung“ versagt worden sei. „Ich bin jedoch besorgt, dass wir vielleicht nicht das Maß an Mitgefühl und Respekt gezeigt haben, nach dem wir streben, um zu verstehen, was für die Patienten am wichtigsten ist.“ Der Fall werde intern und extern überprüft. Diskriminierung jeglicher Art solle in seinem Krankenhaus bekämpft werden.

dpa