02.02.2024, Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Palästinenser bei Verteilung von Lebensmitteln in Chan Junis. / Photo: DPA (dpa)
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Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat an Israel appelliert, „im Namen der Menschlichkeit“ auf die geplanten Großangriffe in Rafah im Süden des Gazastreifens zu verzichten. Er sei „zutiefst besorgt“ über Berichte, wonach Israel weitere Angriffe in Rafah plane, erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Samstag im Onlinedienst X. Eine weitere Eskalation der Gewalt in dem dicht besiedelten Gebiet „würde noch mehr Tote und Leid nach sich ziehen“.

„Im Namen der Menschlichkeit appellieren wir an Israel, nicht weiterzumachen und sich stattdessen für den Frieden einzusetzen“, erklärte Tedros. Die von der israelischen Armee geplante Evakuierung der Zivilbevölkerung vor Beginn des geplanten Angriffs sei nicht umsetzbar: „Die 1,2 Millionen Menschen in Rafah haben keinen sicheren Ort, wo sie hingehen können“, betonte der WHO-Chef. Viele der Menschen, die sich aus anderen Teilen des Gazastreifens nach Rafah geflüchtet hätten, seien zudem zu krank, geschwächt und ausgehungert, um ein weiteres Mal zu fliehen.

Israels Machthaber Benjamin Netanjahu hatte am Freitag die Pläne der Armee für einen Großangriff in Rafah gebilligt. Wann die seit langem angekündigten und international scharf kritisierten Angriffe beginnen sollen, wurde nicht bekannt gegeben. Beobachter warnen vor verheerenden Folgen eines solchen Angriffs für die Zivilbevölkerung.

Israelischer Bombenhagel über Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 31.550 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen