10.11.2023, Palästinensische Gebiete, Rafah: Palästinenser inspizieren ein zerstörtes Haus nach einem israelischen Luftangriff. / Photo: DPA (dpa)
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Während die massiven Angriffe Israels auf den Gazastreifen fortgesetzt werden, teilte die US-Regierung mit, dass Tel Aviv tägliche Pausen im Gaza-Krieg akzeptiert hat. Ab Donnerstag sollen in den nördlichen Gebieten der Enklave jeweils vier Stunden täglich keine Angriffe stattfinden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby.

Die Feuerpausen sollen Kirby zufolge immer drei Stunden im Voraus angekündigt werden. Zuletzt war der Druck auf Israel gewachsen, eine humanitäre Waffenruhe einzulegen und Angriffe auf die palästinensische Zivilbevölkerung zu beenden.

US-Präsident Joe Biden nannte die Pausen einen „Schritt in die richtige Richtung“. Er habe „seit Wochen“ mit den israelischen Behörden über die Notwendigkeit solcher Pausen diskutiert, erklärte Biden im Onlinedienst X, ehemals Twitter. Zugleich machte Biden klar, dass er derzeit keine Aussichten auf eine längere Waffenruhe im Gazastreifen sieht.

Israel bombardiert erneut Krankenhaus im Gazastreifen

Netanjahu selbst lehnte am Donnerstagabend erneut einen Waffenstillstand ab. Im US-Sender Fox News sagte er: „Wir wollen den Gazastreifen nicht regieren. Wir wollen ihn nicht besetzen. Aber wir wollen ihm und uns eine bessere Zukunft ermöglichen.“ Die israelische Armee werde „weitermachen, bis wir die Hamas ausgelöscht haben“, und „nichts wird uns aufhalten“, so Netanjahu.

Das Gesundheitsministerium in Gaza meldete den israelischen Angriff der Umgebung mehrerer Krankenhäuser in der Nacht zum Freitag, darunter das Al-Schifa-Krankenhaus, in dem sich auch 60.000 Menschen Schutz gesucht hatten. Demnach gab es mehrere Verletzte.

Israel nahm den Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um seine Belagerung des Gazastreifens enger zu schnüren und einen Vernichtungskrieg zu starten. Ultrarechte Politiker der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zitieren als Rechtfertigung immer wieder Verse aus dem Alten Testament. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Hamas, doch es werden Tausende Zivilisten getötet. Experten und NGOs werfen Tel Aviv Kriegsverbrechen vor.

UN-Organisationen besorgt über humanitäre Lage

Israel hatte nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Bei Israels Angriffen im Gazastreifen wurden laut örtlichen Angaben mindestens 10.569 Palästinenser getötet, die meisten davon Frauen und Kinder. Experten und NGOs werfen Tel Aviv Kriegsverbrechen vor. In Israel sollen 1.600 Menschen ihr Leben verloren haben, wie israelische Sicherheitskreise berichten.

TRT Deutsch und Agenturen