Die USA während der Evakuierung der US-Botschaft in Kabul (dpa)
Folgen

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump seinen Nachfolger zum Rücktritt aufgefordert. Joe Biden habe sich den Taliban „ergeben“ und mit seiner Afghanistan-Politik „das Vertrauen in die Macht und den Einfluss Amerikas zerstört“, sagte Trump am Montag.

Die Folgen des Abzugs der US-Truppen wären unter Führung seiner Regierung „komplett anders“ gewesen, so Trump. Was Biden mit Afghanistan „gemacht hat, ist legendär“, sagte Trump in einer weiteren Erklärung. Die Machtübernahme der Taliban werde als „eine der größten Niederlagen in die amerikanische Geschichte eingehen.“

Bolten wirft Biden „katastrophales Versagen“ vor

Trumps früherer nationaler Sicherheitsberater John Bolton bezeichnete die Machtübernahme durch die Taliban als „katastrophales Versagen der amerikanischen Führung“. Präsident Biden hätte an der von Trump vorgegebenen „falschen“ Politik festgehalten und diese Strategie dann auch noch vermasselt, sagte Bolton über den Demokraten. Für die Sicherheit der USA hätten US-Truppen in Afghanistan bleiben sollen, kritisierte Bolton.

Afghanistan werde nun „zurück ins 15. Jahrhundert“ fallen. Die Taliban hätten kein Interesse an einer Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft und würden schon bald wieder extremistischen Terrorgruppen Schutz bieten, warnte er.

„Biden-Regierung bei der Umsetzung ihres eigenen Plans gescheitert“

Auch der ehemalige US-Außenminister Mike Pompeo kritisierte das Vorgehen des US-Präsidenten scharf. „Es sieht so aus, als ob die Biden-Regierung gerade bei der Umsetzung ihres eigenen Plans gescheitert ist“, sagte Pompeo dem Sender Fox News.

Die USA sollten stattdessen mit Hilfe der eigenen Luftwaffe „die Taliban, die Kabul umzingeln, niederschlagen“, sagte Pompeo weiter. „Wir sollten sie nicht anflehen, das Leben von Amerikanern zu verschonen, wir sollten den Taliban Kosten auferlegen, bis sie uns erlauben, unseren Plan in Afghanistan umzusetzen.“

In der vergangenen Woche sollen US-Unterhändler Medienberichten zufolge versucht haben, von den Taliban die Zusicherung zu erhalten, dass sie im Falle einer Machtübernahme die US-Botschaft in Kabul nicht angreifen würden.

Biden verteidigt seine Afghanistan-Politik

Biden hatte am Samstag seine Entscheidung verteidigt, die US-Truppen abzuziehen. Der US-Präsident sagte, die amerikanische Präsenz in Afghanistan seit 20 Jahren sei nicht akzeptabel. „Ein weiteres Jahr oder fünf weitere Jahre US-Militärpräsenz hätten keinen Unterschied gemacht, wenn das afghanische Militär sein eigenes Land nicht halten kann oder will.“ Eine endlose amerikanische Präsenz inmitten eines Bürgerkriegs in einem anderen Land sei für ihn nicht akzeptabel gewesen.

Biden sagte, er habe einen ausgehandelten Deal von seinem Vorgänger geerbt. Das habe die Taliban „in die stärkste militärische Position“ seit 2001 gebracht, behauptete er. Er habe die Wahl gehabt, entweder die Afghanistan-Politik von Trump weiterzuführen oder die US-Präsenz im Land zu verstärken.

TRT Deutsch und Agenturen