13.03.2021, Libanon, Arsal: Syrische Jungen spielen auf dem Dach einer Unterkunft im Flüchtlingslager Barra nordöstlich der libanesischen Hauptstadt Beirut. (dpa)
Folgen

Deutschland will den Opfern des Syrienkrieges zusätzliche Hilfen in Milliardenhöhe versprechen. Bei der Brüsseler Syrien-Konferenz im vergangenen Jahr habe die Bundesregierung 1,6 Milliarden Euro zugesagt, hieß es am Montag aus dem Auswärtigen Amt. Für dieses Jahr sei „eine Zusage substanzieller Mittel in vergleichbarer Höhe“ geplant.
Vertreter von mehr als 60 Staaten und Organisationen wollen an diesem Dienstag (13.00 Uhr) bei der Brüsseler Geberkonferenz neue Hilfen für die Leidtragenden des Syrien-Konflikts auf den Weg bringen. Die bei der Online-Veranstaltung gesammelten Gelder sind unter anderem für Nahrungsmittel, medizinische Hilfen und Schulbildung für Kinder vorgesehen. Sie sollen über Hilfsorganisationen direkt in das Bürgerkriegsland fließen oder Ländern in der Region zugute kommen, die viele Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen haben.
Der Konflikt in Syrien dauert mittlerweile seit rund zehn Jahren an. Zwar ist die Gewalt zuletzt zurückgegangen, doch alle Gespräche über eine politische Lösung stehen derzeit still. Die Regierung von Diktator Baschar al-Assad beherrscht mittlerweile weite Teile des Landes. Daneben gibt es noch Gebiete unter Kontrolle der syrischen Opposition sowie der Terrorgruppe PKK/YPG.
Nach UN-Angaben leiden 12,4 Millionen Menschen und damit fast 60 Prozent der Bevölkerung unter Hunger. Die Zahl der Menschen, die ohne Ernährungshilfe nicht überleben können, verdoppelte sich innerhalb eines Jahres. Dem Assad-Regime fehlt Geld, um den Wiederaufbau selbst zu bezahlen.
Bei der Konferenz im vergangenen Jahr waren insgesamt für 2020 rund 4,9 Milliarden Euro und für die Zeit danach rund 2 Milliarden Euro zugesagt worden. Nach jüngsten Zahlen wurden für 2020 am Ende sogar 6,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt und damit 54 Prozent mehr als zunächst angekündigt. Allein aus Deutschland kamen nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt am Ende 1,75 Milliarden Euro.
Der Syrien-Koordinator der Welthungerhilfe, Konstantin Witschel, forderte von der Geberkonferenz am Dienstag „möglichst hohen Zusagen, die dann auch eingehalten werden müssen“. Zugleich rief Witschel dazu auf, Wege zu finden, dass die Menschen selbst für ihr Einkommen sorgen können. Heute seien viele zu 100 Prozent von humanitärer Hilfe abhängig. Das habe auch katastrophale psychologische Folgen. „Es muss darum gehen, ihnen eine Perspektive jenseits eines Lebens in einem Vertriebenenlager zu geben“, sagte Witschel. Eine Generation von Kindern ohne Perspektive wachse heran. „Wir können nicht über Jahrzehnte riesige Flüchtlingscamps erhalten.“

dpa