Radikale israelische Siedler haben palästinensischen Angaben zufolge die Ortschaft Susya im besetzten Westjordanland angegriffen. Sie hätten am Montagabend Steine auf mehrere Häuser geschleudert, Wassertanks zerstört und Autos beschädigt, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf die örtlichen Behörden des in der Region Masafer Jatta südlich von Hebron gelegenen Dorfes.
Der Filmemacher Basel Adra, der im vergangenen Jahr mit „No Other Land“ den Dokumentarfilmpreis bei der Berlinale gewann, veröffentlichte auf der Nachrichtenplattform X mehrere Videos, die die Angreifer und Schäden zeigen. „Während ich dies schreibe, bin ich von bewaffneten und maskierten Siedlern umzingelt, die einen Terrorangriff auf Masafer Jatta ausführen“, schrieb er.
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, teilte Adras Videos auf der Online-Plattform X und kritisierte den Angriff der illegalen israelischen Siedler. „Wie kann es sein, dass so etwas fast täglich vorkommt? Es muss ernsthaft gegen diese extremistische Siedlergewalt vorgegangen werden“, schrieb er. „Es ist eine Frage der Menschenrechte (der dort lebenden Palästinenser) und der Sicherheit (denn niemand kann ein Interesse daran haben, das Westjordanland in Brand zu setzen).“
Hassan Melihat, Leiter der palästinensischen NGO „Al-Baider“, berichtete, dass israelische Siedler auch die arabische Al-Melihat-Gemeinde nordwestlich der Stadt Jericho gestürmt hätten. Sie hätten Wassertanks der Bewohner geleert und weitere Schäden angerichtet.
Nach palästinensischen Angaben haben illegale israelische Siedler im Januar 2025 insgesamt 375 Angriffe auf Palästinenser und deren Eigentum im besetzen Westjordanland verübt.
Israelische Gewalt im besetzten Westjordanland
In dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland hat sich die Lage seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges gegen den Gazastreifen deutlich verschärft. Nach Angaben palästinensischer Behörden wurden dort seit Beginn des Krieges mindestens 900 Palästinenser von israelischen Soldaten oder illegalen israelischen Siedlern getötet.
Seit dem 7. Oktober 2023 haben Verhaftungen, Razzien und Angriffe gegen Palästinenser im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem zugenommen. Dabei wurden 11.100 Palästinenser von der israelischen Armee im Westjordanland festgenommen.
Im Westjordanland leben rund drei Millionen Palästinenser sowie etwa 700.000 Israelis in Siedlungen, die von der UNO als völkerrechtswidrig eingestuft werden. Immer wieder kommt es dort zu Übergriffen auf Palästinenser durch extremistische Siedler und israelische Soldaten. Der UN-Sicherheitsrat hat diese Siedlungen 2016 für völkerrechtswidrig erklärt und Israel aufgefordert, alle Siedlungsaktivitäten einzustellen.