Die Türkei hat die „unbegründeten“ Einwände des Iraks gegen die Operation „Krallenschluss“ gegen die Terrororganisation PKK zurückgewiesen. Die Türkei habe jedes Recht, gegen eine als terroristisch eingestufte Organisation vorzugehen, die „unser Land seit fast 40 Jahren von ihren Basen im Nordirak aus angreift“, sagte der Sprecher des türkischen Außenministeriums, Tanju Bilgiç, in einer Erklärung. Das türkische Außenministerium bestellte am Donnerstag den irakischen diplomatischen Geschäftsträger ein.
Bilgiç kritisierte, dass die irakischen Behörden trotz wiederholter Bitten der Türkei nicht entschieden genug gegen die Terrorgruppe vorgegangen seien.
PKK bedroht auch Irak
Ankara sei entschlossen, die PKK zu zerschlagen, die von mehreren Ländern und internationalen Organisationen als terroristische Organisation eingestuft worden sei, erklärte der türkische Außenamt-Sprecher. Die Terrorgruppe stelle auch „eine Bedrohung für die Souveränität und Stabilität des Iraks“ dar.
„Die Türkei ist jederzeit bereit, auf der Grundlage gemeinsamer Interessen eng mit dem Irak im Kampf gegen die Terrororganisation PKK zusammenzuarbeiten“, fügte er hinzu.
Solange die irakischen Behörden keine „soliden und wirksamen Schritte“ gegen diese Bedrohung unternehmen, werde die Türkei weiterhin alle notwendigen Maßnahmen zur Selbstverteidigung ergreifen. Dabei berufe sich die Türkei auf das im Artikel 51 der UN-Charta verankerte Recht, erklärte Bilgiç.
Operation baut auf erfolgreichen Offensiven der vergangenen Jahre auf
Bereits im Jahr 2020 hatte die türkische Armee ihre Operationen „Tigerkralle“ und „Adlerkralle“ in den Grenzregionen des Nordiraks durchgeführt, um die Sicherheit der türkischen Bevölkerung und die Integrität der Grenzen des Landes zu gewährleisten.
Die PKK führt seit fast 40 Jahren einen Terrorkrieg gegen den türkischen Staat. In der Türkei, den USA und der EU ist sie als terroristische Organisation eingestuft. Unter anderem dienen Drogengeschäfte oder Schutzgelderpressung der Gruppe zur Beschaffung von Finanzmitteln. Ihr wird vorgeworfen, durch Täuschung, Einschüchterung und Entführungen junge Menschen – häufig Minderjährige – für ihren terroristischen Kampf zu rekrutieren.
In der Türkei wird die Organisation für den Tod von bislang etwa 40.000 Menschen verantwortlich gemacht. Die türkische Regierung hat vor allem Regierungen in der EU mehrfach für ein zu wenig entschlossenes Vorgehen gegen die Terroristen kritisiert. Geheimdiensten zufolge betrachtet die PKK Europa als „ruhiges Hinterland“. Mehrere Terrorakte - etwa in Deutschland 1993 - hatten zum offiziellen Verbot der Vereinigung geführt.
TRT Deutsch
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