Fahrettin Altun, Kommunikationsdirektor der Türkei. (TRT)
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Die Türkei wird nicht von geplanten Waffengeschäften mit der Ukraine abrücken. Wie der Kommunikationsdirektor der Türkei, Fahrettin Altun, am Mittwoch gegenüber dem Nachrichtenportal „Bloomberg“ erklärte, gehört dazu auch der mögliche Verkauf zusätzlicher bewaffneter Drohnen. Großes ukrainisches Interesse an Bayraktar-Drohnen Die militärische Zusammenarbeit zwischen Ankara und Kiew sei nicht gegen Russland gerichtet. Sie werde aber auch nicht gestoppt, um Russland zu gefallen, unterstrich Altun. „Wir unterzeichnen keine Abkommen zur Zusammenarbeit, um ein anderes Land anzugreifen. Russland ist einer der primären Staaten, die das wissen“, so Altun. „Die Geschäfte, die wir mit der Ukraine gemacht haben und noch machen werden, stehen nicht in direktem Zusammenhang mit der aktuellen Krise.“ Am heutigen Donnerstag besucht der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die ukrainische Hauptstadt Kiew für bilaterale Gespräch mit Präsident Wolodymyr Selenskij. Auf der Agenda stehen weitreichende Abkommen in den Bereichen Rüstung und Wirtschaft, darunter auch ein Freihandelsabkommen. Der NATO-Staat Türkei hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Unterstützer der Ukraine entwickelt. Ankara verkaufte dem Land dutzende Drohnen vom Typ Bayraktar TB2, die Kiew im vergangenen Jahr erstmals in der abtrünnigen Donbass-Region gegen pro-russische Separatisten eingesetzt hatte. Sorge um Minderheit der Krimtataren Die Türkei bleibt auch ein lautstarker Kritiker von Russlands Annexion der Krim im Jahr 2014, wo sie sich Sorgen um das Schicksal der tatarischen Minderheit macht. Die engeren Beziehungen zu Kiew führten auch zu einem Aufschwung des bilateralen Handels mit der Ukraine. Das Handelsvolumen stieg im vergangenen Jahr um 67 Prozent auf 7,42 Milliarden US-Dollar. Die beiden Länder wollen das Handelsvolumen auf zehn Milliarden Dollar pro Jahr anheben. Zu den wichtigsten Gütern, die die Türkei im vergangenen Jahr in die Ukraine geliefert hatte, gehörten Lebensmitteltextilien und Maschinen, darunter Flugzeuge und Landfahrzeuge sowie Stahl und Eisen. Ankara zur Vermittlung zwischen beiden Ländern entschlossen Die Türkei nutzt laut „Bloomberg“ ihre Beziehungen zu beiden Seiten, um zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln. Russlands Präsident Putin könnte im Anschluss an Präsident Erdoğans Reise in die Ukraine mit dem türkischen Staatsoberhaupt für Gespräche zusammenkommen, sagte Kommunikationschef Altun. Das Datum für einen solchen Gipfel müsse aber noch festgelegt werden. Russlands militärisches Aufbäumen im Osten der Ukraine hat bei den NATO-Mitgliedern die Besorgnis verstärkt, dass das Land eine Invasion vorbereiten könnte. Der Kreml bestreitet derartige Pläne, glaubt aber an ein steigendes Risiko, dass die Ukraine ihrerseits die von Russland unterstützten Separatisten im Osten des Landes angreifen könnte.

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