Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu (AA)
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Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hat am Dienstag zur Zusammenarbeit gegen jede Form von Rassismus und islamfeindlicher Rhetorik aufgerufen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in der Hauptstadt Ankara mit seinem ungarischen Amtskollegen Peter Szijjarto erklärt er, dass Angriffe auf Moscheen und die Verbrennung des Korans nichts mit der Meinungsfreiheit zu tun hätten.

Am Donnerstag verbrannte Rasmus Paludan, der Anführer der rechtsextremen schwedischen Gruppe „Stram Kurs“ („Harte Linie“), in der südlichen Stadt Linköping ein Exemplar des Koran. Am Sonntag wurden in der östlichen Stadt Norrköping drei Menschen verletzt, als die Polizei Berichten zufolge während der Proteste gegen die Verbrennung des Korans auf Randalierer schoss.

Anstieg islamfeindlicher Angriffe

Çavuşoğlu wies darauf hin, dass rassistische und islamfeindliche Angriffe während des muslimischen Fastenmonats Ramadan zunehmen, und sagte, der Vorfall in Schweden habe „unter Polizeiaufsicht“ stattgefunden.

Er verwies auch auf andere rassistische Angriffe in anderen Teilen der Welt. So sei ein türkischer Bürger am 15. April in New York aus rassistischer Motivation heraus angegriffen worden, während eine türkische Moschee in Dortmund am 16. April Drohbriefe mit Fotos von Schweinen erhalten habe.

Çavuşoğlu verurteilte auch die Angriffe auf Palästinenser im Westjordanland und in der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, bei denen bisher mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen sind und über 400 verletzt wurden.

„Wir glauben, dass dieser Anstieg während des Ramadan kein Zufall ist. Vor allem im Westen beobachten wir, dass neonazistische Bewegungen, einschließlich politischer Parteien, rassistische und antiislamische Angriffe verstärken“, fügte er hinzu. „Antichristentum, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, so Çavuşoğlu. Çavuşoğlu: Keine militärische Lösung in der Ukraine

Zum Krieg Russlands gegen die Ukraine sagte Çavuşoğlu: „Wir glauben, dass eine Lösung nur mit diplomatischen Mitteln erreicht werden kann. Wir glauben, dass es keine militärische Lösung geben wird.“

Çavuşoğlu erklärte, dass die Türkei ihre Dialoge und Gespräche auf hoher Ebene mit russischen und ukrainischen Delegationen fortsetze: „Wir erleben natürlich den Beginn eines neuen Kalten Krieges. [...] Es kann zehn Jahre dauern, bis Vertrauen aufgebaut ist, aber wir sind der Meinung, dass schnelle Schritte in Bezug auf einen Waffenstillstand und bestimmte Themen unternommen werden müssen."

Der ungarische Außenminister begrüßte seinerseits die Bemühungen der Türkei um Frieden und ein Ende des russisch-ukrainischen Krieges. Szijjarto bekräftigte die Unterstützung seines Landes für die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine und sagte, Ungarn könne „nicht den Preis für den Krieg zahlen“. Hunderttausende ukrainischer Flüchtlinge haben in Ungarn Zuflucht gesucht. Mehr zum Thema: Çavuşoğlu: Ukraine will Türkei und Deutschland als Garantiestaaten

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