Der türkische Präsident bei einer Pressekonferenz in Istanbul vor seinem Flug in die Türkische Republik Nordzypern.  (AA)
Folgen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist am Montag anlässlich des Jahrestages der zyprischen Friedensmission von 1974 in die Türkische Republik Nordzypern gereist. Der Staatsbesuch gilt als Demonstration der Unterstützung für eine Zwei-Staaten-Lösung auf der seit Jahrzehnten geteilten Insel.

Vergangene Woche hatte Präsident Erdoğan erklärt, er werde bei seinem Besuch in Nordzypern „gute Nachrichten“ überbringen. „Ich möchte dem türkischen Zypern vor dem dortigen Parlament gute Nachrichten überbringen. Wir haben einen guten Schritt getätigt. Wir haben die Vorarbeiten abgeschlossen", hatte das türkische Staatsoberhaupt angekündigt.

Während des Besuchs von Präsident Erdoğan im verlassenen Badeort Maraş (Varosha)
soll der Garten der Nation sowie die restaurierte Bilal-Ağa-Moschee eröffnet werden. Die Stadt war im vergangenen Jahr teilweise für die Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht worden.

Erdoğan wird bei seiner Reise vom türkischen Parlamentspräsidenten Mustafa Şentop und vom Vorsitzenden der Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP), Devlet Bahçeli, begleitet. Darüber hatte die türkische Tageszeitung „Hürriyet“ am Sonntag berichtet.

Tatar: EU voreingenommen

Die „voreingenommene Haltung der Europäischen Union“ gegenüber der Lage in Zypern schadet laut dem zyperntürkischen Präsidenten Ersin Tatar den Bemühungen um eine Lösung. „Wir bedauern, dass die EU von ihrer Perspektive in der Zypernfrage abgewichen ist und gegen ihre Grundprinzipien gehandelt hat“, hatte Tatar im Mai kritisiert. Die zyperngriechische Seite missbrauche ihre EU-Mitgliedschaft in Form von „Erpressungstaktiken“ und „Bedrohungen“, um ihre Ziele zu erreichen.

Zypern befindet sich in einem jahrzehntelangen Streit zwischen griechischen und türkischen Zyprern - trotz einer Reihe von diplomatischen Bemühungen der UN, eine umfassende Lösung zu erreichen.

Eine geteilte Insel

Im Jahr 1974 führte ein griechisch-zyprischer Putsch mit dem Ziel der Annexion Zyperns durch Griechenland zu einer Intervention der Türkei als Garantiemacht. Bereits vorher war die zyperntürkische Minderheit durch Zyperngriechen verfolgt und diskriminiert worden. Ab 1963 hatten sich die blutigen Angriffe auf Zyperntürken gehäuft.

1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern gegründet. Der zyperngriechische Teil der Insel ist seit 2004 Mitglied der Europäischen Union.

TRT Deutsch