Das Antalya Diplomatie Forum 2024 / Photo: AA (AA)
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Hochrangige Politiker, Diplomaten und Experten haben beim Antalya Diplomatie Forum (ADF) für neue Garantiemechanismen zur Lösung langwieriger und blutiger Konflikte plädiert. In Podiumsdiskussionen erörterten sie am Freitag die Rolle der UN, der USA und der NATO in der Nahost-Krise.

Einer der Teilnehmer, Hesham Youssef, ehemaliger ägyptischer Diplomat und Senior Fellow am US Institute for Peace, erklärte gegenüber TRT World, warum der Gaza-Krieg der Zukunft der UN und der USA schade. Etwas „sehr Interessantes“ geschehe derzeit in Washington, sagte er. Die Situation in Gaza könne das Ergebnis der bevorstehenden US-Wahlen beeinflussen.

Gaza-Krieg mit Auswirkungen auf US-Wahlen

Youssef geht davon aus, dass die sich verändernde Wahldynamik in den USA einen „viel größeren Einfluss“ auf die amerikanisch-israelischen Beziehungen haben wird, als man sich das vorstellen könne. Dies könne auch zu einer Kurskorrektur bei internationalen Institutionen wie dem UN-Sicherheitsrat führen. Dort hatte Washington die jüngsten Aufrufe zu einem Waffenstillstand in Gaza erneut blockiert.

Ein anderer Analyst, Dr. Clayton E. Swisher, sagte im Gespräch mit TRT World, dass die Aktionen Israels - mit voller Unterstützung und Komplizenschaft der USA - durch die Anwendung der NATO-Garantieoption angegangen werden könnten.

„Türkiye ist in einer ausgezeichneten Position, um die Rückkehr der UN und ein Treuhandmodell für Gaza und das Westjordanland zu fordern. Als NATO-Mitglied kann es intern dafür plädieren, dass es für die Gewährleistung der Sicherheit im Heiligen Land eingesetzt wird“, sagte Swisher. Etwas Ähnliches sei im Osttimor-Konflikt geschehen und könne als Präzedenzfall dienen.

Washington kann Konflikt nicht allein lösen

Angesichts der Weigerung der USA, harte Maßnahmen gegen Israel zu ergreifen, sagte Swisher, dass die UN immer noch eine Chance hätten, relevant zu bleiben. Dazu müsse eine Koalition befreundeter Verbündeter Druck auf Washington ausüben, um einen Politikwechsel zu erzwingen. Dies könnte ein Fenster für diplomatische Bemühungen von dritter Seite öffnen, um einen sinnvollen Dialog zwischen Israel und Palästina in Gang zu bringen.

„Tatsache ist, dass Amerika bewiesen hat, dass es nicht allein handeln kann; es ist gefangen in seiner eigenen pro-israelischen Politik - besonders jetzt in einem Wahljahr - und es braucht eine breitere Koalition, um die Last zu teilen“, so Swisher.

Die internationale Gemeinschaft müsse die Option von Sicherheitsgarantien prüfen, die „alle Parteien zumindest zufriedenstellen könnten, unter anderem durch den Einsatz von US-Friedenstruppen, möglicherweise verstärkt durch ein NATO-Kontingent“. Dies sei nicht „so verrückt, wie es klingt“.

TRT Deutsch