Angesichts der anhaltenden Luftangriffe Israels auf Zivilisten im palästinensischen Gazastreifen hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan der UN ein Versagen vorgeworfen. „Seit dem 7. Oktober beobachten wir Massaker im Gazastreifen, die sich gegen zivile Siedlungen, Gebetsstätten, Krankenhäuser und Schulen richten und das Niveau eines Völkermordes erreicht haben“, sagte Erdoğan in seiner Botschaft zum 78. Jahrestag der Vereinten Nationen. Leider versage aber die internationale Gemeinschaft angesichts der „illegalen und willkürlichen Angriffe Israels“.

Der UN-Sicherheitsrat vertiefe die Krise im Gazastreifen, indem er einen „unilateralen Ansatz“ verfolge. Stattdessen habe der Rat das Töten zu stoppen, einen Waffenstillstand auszuhandeln und zivile Opfer zu verhindern, betonte Erdoğan. Eine Organisation, die der „kollektiven Bestrafung“ der Menschen im Gazastreifen tatenlos zusehe, könne keine Hoffnung für die Menschheit sein und keinen Frieden und keine Stabilität garantieren, so Erdoğan weiter.

Erdoğan: UN-Sicherheitsrat muss demokratischer werden

Er fügte hinzu, dass Türkiye weiterhin „die Werte der Vereinten Nationen und das Prinzip des Multilateralismus, die das Regelwerk des globalen Systems bilden, nachdrücklich unterstützt und verteidigt“.

Die Menschheit sei mit einer Reihe von Problemen konfrontiert, darunter die Konflikte in Palästina und der Ukraine, der Klimawandel, Hunger, Armut und Islamophobie, sagte der türkische Staatschef. Er dankte allen, die sich im Rahmen der UN für Frieden, Wohlstand, Gerechtigkeit und Harmonie in der Welt einsetzten.

In seiner Rede sprach sich Erdoğan auch für UN-Reformen aus. Der UN-Sicherheitsrat müsse repräsentativer, demokratischer und effektiver werden, indem er von der Dominanz einer begrenzten Anzahl von Ländern befreit werde.

Mit dem Verständnis, dass „die Welt größer ist als die fünf“ ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates, werde Türkiye weiterhin zur Schaffung einer gerechteren Weltordnung beitragen, fügte er hinzu.