Türkei, Istanbul: Ein Bild von der Hagia Sophia. (AA)
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Der armenische Patriarch der Türkei, Patrik Sahak II., hat sich für die Umwandlung der Hagia Sophia in eine gemeinsame Gebetsstätte ausgesprochen.

Auf Twitter brachte er am Samstag seine Unterstützung für die Erwägungen der türkischen Regierung zum Ausdruck: „Die Hagia Sophia sollte für Gottesdienste geöffnet werden.“ Er fügte hinzu, dass sie groß genug sei, um auch den Christen eine Räumlichkeit zu bieten. „Möge die Hagia Sophia zu einem Symbol des Friedens der Menschheit in unserer Zeit werden.“

Christen und Muslime könnten unter der Kuppel der Hagia Sophia zusammenkommen, sagte der armenische Religionsvertreter. „Auch wenn unsere Glaubensrichtungen unterschiedlich sind, glauben wir nicht an denselben Gott?“

Der armenische Patriarch Patrik II. bei einer Predigt.  (AA)

Die Hagia Sophia sei unter enormen Kosten errichtet worden, sagte er und wies darauf hin, dass insbesondere die türkische Fatih-Sultan-Stiftung zahlreiche Reparaturen an dem ikonischen Bauwerk durchgeführt habe. Das Ziel müsse der Erhalt als Kultstätte sein – „nicht nur als Museum.“ Sahak betrachtet die Hagia Sophia als Gebetsstätte, an der die Gläubigen in Ehrfurcht niederknien und beten sollten. Das historische Bauwerk dürfe kein Touristenort voller umher eilender Besucher sein. Die Hagia Sophia, eine der bedeutendsten historischen und kulturellen Bauten der Welt, wurde im 6. Jh. zur Zeit des christlich-byzantinischen Reiches erbaut. Sie diente als Sitz der griechisch-orthodoxen Kirche. Nach der osmanischen Eroberung Istanbuls im Jahr 1453 wurde sie in eine Moschee umgewandelt. Seit 1935 wird sie als Museum genutzt.

Der Kuppelbau der Hagia Sophia.  (Getty Images)

Spannungen mit Griechenland

Die Frage rund um die Zukunft der Hagia Sophia hat in jüngster Zeit zu Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland geführt.

Athen spricht sich gegen den Vorschlag aus, die Hagia Sophia für Gottesdienste zu öffnen. Die türkische Regierung, darunter Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu, sind anderer Ansicht. Die Entscheidung sei in erster Linie eine Angelegenheit der Türkei, die Athen nicht betreffe. „Griechenland ist nicht das Land, das [die Türkei] verwaltet, daher sollte es solche Bemerkungen vermeiden“, entgegnete Präsident Erdoğan.

Auch Çavuşoğlu kritisierte die Stimmen aus Griechenland, die er als „provokant“ einstufte. Er merkte an, dass sich die griechische Regierung kein Urteil über Minderheitenrechte und religiöse Freiheiten erlauben könne. Denn Athen verstoße im eigenen Land „konsequent“ gegen diese Prinzipien.

TRT Deutsch