25.10.2021, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus (l.) empfängt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer Privataudienz. Foto: Divisione Produzione Fotografica/Vatikan/dpa (dpa)
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Bei seinem Besuch im Vatikan hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Katholische Kirche dazu aufgerufen, ihre Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. „Dazu zählt natürlich auch die Aufarbeitung von Missbrauchsskandalen aus der Vergangenheit“, sagte der Politiker am Montag nach seiner knapp einstündigen Privataudienz bei Papst Franziskus. Es sei die Erwartung von Politik und vor allem den Betroffenen und Opfern, dass die Katholische Kirche hier Transparenz schaffe und beispielhaft vorangehe.

Papst empfängt auch junge Pilger aus Sachsen-Anhalt
Steinmeier habe sich auch darüber gefreut, dass Franziskus ebenfalls am Montag etwa 500 überwiegend junge Menschen aus Sachsen-Anhalt empfangen habe. Diese seien mit dem Projekt „mit Luther zum Papst“ unterwegs gewesen. Franziskus sagte bei dem Treffen mit den Pilgern, es sei wichtig, auf die anderen zu hören. „Die Hörbereitschaft wünsche ich mir für die Kirche“, erklärte der Argentinier laut einer Mitteilung des Vatikans. Man sei dabei, diese Bereitschaft im weltweiten synodalen Prozess „neu einzuüben“.

Nach seinem Besuch im Vatikan hat der Bundespräsident die Flüchtlingspolitik der EU kritisiert. Er bedaure es sehr, dass in der Vergangenheit in Europa kein gemeinsamer Weg in der Flüchtlingspolitik gefunden worden sei, sagte der 65-Jährige am Montag nach seiner Privataudienz bei Papst Franziskus. „Die Folgen davon sehen wir jetzt am unabgestimmten Verhalten innerhalb der Europäischen Union.“

Einigkeit über Flüchtlingspolitik von Belarus
Der Papst habe sich erkundigt, wie sich die aktuellen Flüchtlingsbewegungen aus Belarus auf Deutschland auswirkten, sagte Steinmeier. Er und der Papst hätten Einigkeit bekundet, dass das Verhalten der belarussischen Führung, Menschen aus dem Nahen Osten zu holen und sie an unterschiedliche Grenzen zu schicken, nicht zu billigen sei.

dpa