Die Staatssekretärin in der Berliner Senatskanzlei, Sawsan Chebli, plädiert dafür, sich gegen rassistische Beleidigungen juristisch zu wehren. „Es lohnt sich“, sagte die SPD-Politikerin am Dienstagabend bei einem „Spiegel“-Gespräch mit dem Journalisten Markus Feldenkirchen.
„Ich habe auch Reaktionen bekommen, wenn ich gewonnen habe, dass die gesagt haben: ‚Es tut mir total leid im Nachhinein‘“, erklärte die SPD-Politikerin.
Einige hätten gemerkt, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden könnten. „Das hat ja Konsequenzen“, sagte Chebli. „Du bist dann eine Person, die nicht mehr im Hintergrund agiert. Das hat Auswirkungen auf die Familie, auf den Job, du musst Geld zahlen. Zweimal mindestens haben mir die Leute gesagt, wenn sie es rückgängig machen könnten, würden sie es rückgängig machen.“
Chebli, gebürtige Berlinerin und Staatssekretärin für Bürgerliches Engagement, hat palästinensische Wurzeln und erhebt immer wieder ihre Stimme gegen Rassismus, Hass, Intoleranz und für eine offene Gesellschaft. Insbesondere in den sozialen Medien wird sie deshalb regelmäßig angegriffen und beleidigt.
„Ich habe inzwischen Polizeischutz, inzwischen ist die Bedrohungslage so groß, dass ich nicht mehr frei sein kann“, sagte die 41-Jährige. „Wenn die meinen, dass die Reaktion darauf ist, dass man keine Anzeigen stellt, dann haben wir kapituliert vor diesen Rassistinnen und Rassisten. Das ist total wichtig, und ich kann nur jeden ermuntern, es zu machen.“
24 Juni 2020
dpa
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