03.04.2020, Thüringen, Jena: Ein Wissenschaftler zeigt einen Corona-Schnelltest im Leibnitz Institut für Photonische Technologien. (dpa)
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Corona-Schnelltests für Krankenhäuser und Pflegeheime angekündigt. „Schnelltests kommen vor allem für Besucher, Beschäftigte, Bewohner und Patienten von Pflegeheimen und Krankenhäusern in Betracht“, sagte Spahn der „Bild am Sonntag“. „Damit können wir verhindern, dass sich alte und kranke Mitbürgerinnen und Mitbürger anstecken. Für sie ist die Gefahr von schwerwiegenden Folgen einer Infektion am größten.“
Die Frage, wann und unter welchen Bedingungen die Schnelltests von den Krankenkassen bezahlt würden, werde zum 15. Oktober geregelt.
Alten- und Pflegeheime sollen ab dem 15. Oktober flächendeckend Corona-Tests durchführen, um Bewohner, Personal und Besucher besser vor dem Virus zu schützen. Der Referenten-Entwurf des Gesundheitsministeriums für eine Nationale Teststrategie sieht laut „Spiegel“ ähnliche Regelungen für Krankenhäuser, Einrichtungen für ambulantes Operieren, Arzt- und Zahnarztpraxen, Dialyseeinrichtungen, Praxen humanmedizinischer Heilberufe sowie ambulante Pflegedienste vor.
Werde in solchen Einrichtungen eine Infektion festgestellt, habe jeder, der in den vorangegangenen zehn Tagen dort gewesen sei, Anspruch auf einen Test, berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf den Entwurf. Pflegeheime sollten zum Beispiel ein monatliches Kontingent für sogenannte Antigen-Schnelltests bekommen.
Bezahlt werden sollen die Schnelltests demnach über den Gesundheitsfonds, aus dem gesetzliche Krankenkassen ihre Mittel erhalten. Das Ministerium veranschlage dafür einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag, abhängig von der Entwicklung des Testgeschehens, hieß es in dem Bericht weiter.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz mahnt zur Eile. Über die Hälfte der Menschen, die an Covid-19 gestorben seien, habe in Pflegeheimen gelebt. „Hier wohnt die Risikogruppe auf engstem Raum zusammen. Deshalb ist es überfällig, dass der Gesundheitsminister eine effiziente Teststrategie für die Altenpflege auf den Weg bringt“, sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur.

In Deutschland gibt es nach seinen Angaben vier Millionen pflegebedürftige Menschen, 900.000 leben in Heimen. „Doch Corona-Tests schützen nicht vor dem Virus. So sind weiterhin ein Hygienegrundschutz und eine funktionierende Kontaktdokumentation notwendig. Nur so ist jederzeit nachvollziehbar, wer mit wem zu tun hatte“, forderte Brysch. Das gelte für Pflegebedürftige genauso wie für Pflegekräfte. Schließlich hätten sich die meisten Mitarbeiter untereinander angesteckt und nicht an Pflegebedürftigen.


dpa