Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen (dpa)
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Nach dem Aufruf der Grünen, in Südthüringen den SPD-Kandidaten Frank Ullrich zu wählen, hat Gegenkandidat Hans-Georg Maaßen (CDU) eine Dämonisierung seiner Person beklagt. „SPD und Grüne dämonisieren mich als Person und weigern sich, sich mit meinen Positionen inhaltlich auseinanderzusetzen“, sagte der frühere Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. Maaßen und Ullrich konkurrieren bei der Bundestagswahl am 26. September im selben Südthüringer Wahlkreis um die Erststimmen.

AfD-Stimmen könnten Maaßen am Ende fehlen

Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner hatte zuvor empfohlen, im Wahlkreis 196 Maaßens Kontrahenten, den Olympiasieger und früheren Biathlon-Bundestrainer Ullrich mit der Erststimme zu wählen - um Maaßen zu verhindern - und die Zweitstimme den Grünen zu geben. Ein Votum für Ullrich schütze „die Demokratie und verhindert, dass eine nach Rechtsaußen offene Stimme in den Bundestag einzieht“, hatte Kellner den Zeitungen der Funke Mediengruppe gesagt.

In Maaßens und Ullrichs Wahlkreis kämpfen unter anderem auch die frühere Thüringer Grünen-Chefin Stephanie Erben und der ehemalige Vize-Bezirksvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Sandro Witt (Linke), um ein Direktmandat. Erbens Chancen auf das Direktmandat werden dabei vielfach als eher gering eingestuft. Als Favoriten gelten Ullrich und Maaßen.

Auch die AfD stellt mit Jürgen Treutler einen Direktkandidaten, der nicht zusätzlich über die Landesliste abgesichert ist. Lässt sie ihn im Rennen, könnten vor allem Stimmen für ihn am Ende Maaßen zum Direktmandat fehlen. Bei der Bundestagswahl 2019 kam die CDU mit Mark Hauptmann auf 33,5 Prozent der Erststimmen, die AfD auf 22,8. Linkskandidat Harzer kam mit 18,3 Prozent auf Platz drei vor den Wahlkreiskandidaten von SPD (13,5 Prozent), FDP (4,9) und Grünen (2,6).

Prominente CDU-Politikerin fällt Maaßen in den Rücken

Maaßen griff Ullrich zuletzt hart an: Der SPD-Kandidat stehe für „weitere Massenmigration, Genderpolitik und Staatsbankrott“, sagte Maaßen der dpa. Die Kandidatur des früheren Verfassungsschutzchefs ist umstritten - unter anderem wegen seiner Haltung zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung.

Auch große Teile der Union kritisierten Maaßens Kandidatur. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU), die auch Mitglied des „Zukunftsteams“ von Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet ist, hatte vor wenigen Tagen bei einem TV-Auftritt indirekt dafür geworben, Maaßen nicht zu wählen. Auf die Frage, ob sie Maaßen wählen würde, wenn sie in dessen Wahlkreis leben würde, sagte Prien: „Ich sag mal so, ich bin von Leistungssportlern immer wieder fasziniert.“

dpa