Archivbild. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan. (AA)
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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Samstag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan telefoniert und über die Lage in Afghanistan gesprochen. Wie die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer mitteilte, waren sich die Bundeskanzlerin und Präsident Erdoğan einig, „dass die Evakuierung schutzbedürftiger Menschen aus Afghanistan weiterhin höchste Priorität hat“.

Nach Angaben der türkischen Regierung wies Erdoğan in dem Telefonat aber auch darauf hin, dass die Türkei im Falle einer verstärkten Fluchtbewegung aus Afghanistan diese „zusätzliche Belastung“ nicht tragen könne.

„Eine neue Migrationswelle ist unausweichlich, wenn in Afghanistan und im Iran nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden“, sagte Erdoğan demnach. „Die Türkei, die bereits fünf Millionen Flüchtlinge (aufgenommen) hat, kann keine zusätzliche Belastung von Migranten tragen.“

Erdoğan und Merkel vereinbaren Zusammenarbeit

Nach Angaben der Bundesregierung vereinbarten Merkel und Erdoğan in dem Telefonat auch eine enge Zusammenarbeit bei der Unterstützung der Arbeit internationaler Organisationen, insbesondere des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), in Afghanistan und seinen Nachbarstaaten.

Erdoğan hat in den vergangenen Tagen immer wieder vor massenhafter Migration aus Afghanistan in Richtung Türkei und weiter in die EU gewarnt. Wegen der erwarteten Zunahme der Zahl von Flüchtlingen aus Afghanistan hatte die türkische Regierung in den vergangenen Tagen bereits den Bau einer Grenzmauer zum Iran vorangetrieben.

Die Türkei beherbergt über vier Millionen Flüchtlinge und damit weltweit die meisten. Neben Millionen syrischen Flüchtlingen fanden dort zuletzt hunderttausende Afghanen Schutz.

AFP