Mehrheit lehnt künftige Regierungsbeteiligung der AfD ab / Photo: DPA (dpa)
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Die Menschen in Deutschland lehnen einer neuen Umfrage zufolge mehrheitlich eine künftige Regierungsbeteiligung der AfD ab. Die Offenheit dafür, dass andere Parteien je nach Fall eine Zusammenarbeit mit der rechten Partei erwägen, wächst aber, wie eine am Freitag veröffentlichte Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Yougov zeigt. 41 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass die Parteien die Zusammenarbeit mit der AfD vollständig ausschließen sollten - Mitte Juli waren es 47 Prozent. 35 Prozent sprachen sich dafür aus, dass über eine Zusammenarbeit im Einzelfall entschieden werden sollte. In der Umfrage zuvor lag dieser Wert bei 27 Prozent.

Die vergleichbare Umfrage hatte Yougov nach eigenen Angaben vor der Debatte über die umstrittenen Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz im ZDF-Sommerinterview vor knapp zwei Wochen durchgeführt. Merz hatte darin mit Blick auf die Wahlerfolge der AfD gesagt: „Das haben wir doch zu akzeptieren. Und natürlich muss in den Kommunalparlamenten dann auch nach Wegen gesucht werden, wie man gemeinsam die Stadt, das Land, den Landkreis gestaltet.“

Nach heftiger Kritik auch aus eigenen Reihen hatte Merz versichert, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei gelte. In einem Parteitagsbeschluss von 2018 heißt es: „Die CDU Deutschlands lehnt Koalitionen und ähnliche Formen der Zusammenarbeit sowohl mit der Linkspartei als auch mit der Alternative für Deutschland ab.“

Yougov sieht die Zustimmung für die Partei derzeit bundesweit bei 23 Prozent. Im ARD-„Deutschlandtrend“ von Donnerstag erzielte sie mit 21 Prozent einen neuen Höchstwert. In der Erhebung durch das Institut Infratest dimap sprachen sich 70 Prozent der Befragten dafür aus, dass die Parteien über eine Zustimmung zu AfD-Anträgen in Gemeinden, Städten und Landkreisen von Fall zu Fall entscheiden sollten. Jeder Vierte sei der Meinung, dass die übrigen Parteien Anträge der AfD auf kommunaler Ebene grundsätzlich ablehnen sollten.

CDU will sich klareres Profil geben

Angesichts weiterhin starker Umfragewerte für die AfD will die Union durch ein klareres Profil Stimmen gewinnen. „Die Menschen müssen wissen, wofür wir stehen“, sagte CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“. Die Partei brauche dabei eine Breite an Themen und Inhalten. Nötig sei zudem die „Geschlossenheit in der Union“.

Das Schlimme an der AfD sei, dass sie auf Proteststimmen setze, sagte Linnemann. „Die AfD hat Interesse daran, wenn es Deutschland schlecht geht.“ Er wolle, dass es dem Land besser gehe. „Wenn die Menschen zur Wahl gehen, sollen sie sehen: Das ist CDU.“

Die AfD wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft und beobachtet. Im Juni hatte die Partei im thüringischen Landkreis Sonneberg ihre erste Landratswahl gewonnen.

Agenturen