17.07.2021, Nordrhein-Westfalen, Erftstadt: Armin Laschet (2. v. l., CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, lacht, während Bundespräsident Steinmeier (nicht im Bild) ein Pressestatement gibt. (dpa)
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Ein lachender Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) beim Besuch im vom Unwetter schwer heimgesuchten Erftstadt in Nordrhein-Westfalen hat empörte Reaktionen ausgelöst. „Ich bin wirklich sprachlos“, schrieb SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Samstag im Onlinedienst Twitter und verlinkte auf ein im Netz kursierendes Video. Darin lacht Laschet etwa eine halbe Minute lang im Hintergrund mit Umstehenden - während vorne Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit ernster Miene den Flut-Geschädigten Hilfe verspricht.
Wie der Kanzlerkandidat Laschet im Hintergrund „rumalbert“, sei „ohne Anstand und empörend“, sagte Klingbeil der „Bild am Sonntag“ („BamS“). „In Krisenzeiten zeigt sich der Charakter, heißt es. Wer ohne Gespür in solch schwierigen Situationen herumfeixt, der disqualifiziert sich selbst“, betonte der SPD-Generalsekretär. Die SPD hatte jedoch 2017 eine ähnliche Situation erlebt, als die Bundestagsabgeordnete Eva Högl lachend und winkend hinter dem damaligen Parteichef Martin Schulz stand, der Terroropfern in Spanien kondolierte.
Laschet entschuldigte sich am Abend auf Twitter: „Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben“, schrieb der Kanzlerkandidat der Union. „Umso mehr bedauere ich den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden ist. Dies war unpassend und es tut mir leid.“
Kritik an Laschets Verhalten kam auch von der FDP. Bundestags-Fraktionsvize Michael Theurer sagte der „BamS“: „Rheinische Frohnatur in Ehren“, doch werde es dem Ernst der Lage nicht gerecht, „herumzualbern“, während der Bundespräsident der Opfer gedenke.
Steinmeier und Laschet hatten sich bei einem gemeinsamen Besuch in Erftstadt ein Bild von der Lage gemacht. In dem Ort hatte die über die Ufer getretene Erft zahlreiche Häuser unterspült und zum Einsturz gebracht. Auch stürzten dort durch Erdrutsche mehrere Häuser und Teile einer historischen Burg ein.

AFP