25.09.2022, Vereinigte Arabische Emirate, Abu Dhabi: Bundeskanzler Olaf Scholz (M, SPD) pflanzt im Jubail Mangroven Park neben der Ministerin für Klimawandel und Umwelt der Vereinigten Arabischen Emiraten, Mariam bint Mohammed Saeed Hareb Almheiri (l) einen Baum. (dpa)
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Am zweiten Tag seiner Reise auf die arabische Halbinsel besucht Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag die Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Katar. Dabei wird es vor allem um die weitere Zusammenarbeit im Energiebereich gehen, die Deutschland den Weg aus der Abhängigkeit von russischem Gas erleichtern soll. Katar verfügt nach Russland und dem Iran über die drittgrößten Gasreserven weltweit und ist der führende Exporteur von Flüssiggas (LNG). Die VAE liegen bei den Ölvorkommen auf Rang sechs und beim Erdgas auf Platz sieben. Scholz geht es aber auch um die Kooperation bei der Produktion von Wasserstoff.
Mit den Emiraten soll während des Besuchs eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet werden, mit der die Energiepartnerschaft vor allem um Klimaschutzaspekte erweitert werden soll. Außerdem wird erwartet, dass dort Flüssiggaslieferungen vereinbart werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte das vor wenigen Tagen bereits angekündigt. Der Grünen-Politiker war im März selbst in der Golfregion, um den Weg für Gaslieferungen zu ebnen. Bisher mündete das aber nicht in konkrete Vereinbarungen. Auch Fußball-WM in Katar mögliches Gesprächsthema
In Katar werden keine Vertragsabschlüsse erwartet. Bei den Gesprächen des Kanzlers in Doha könnte es auch um die Fußball-Weltmeisterschaft gehen, die ab 20. November in dem Emirat stattfindet. Die Wahl des Austragungsorts ist wegen der Menschenrechtslage dort umstritten. Katar wird dabei immer wieder wegen systematischer Verstöße und der Ausbeutung von Migranten kritisiert. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück und führt Reformen zugunsten der Arbeiter an.
Bundestrainer Hansi Flick hatte die Vergabe der WM nach Katar erst vor wenigen Tagen kritisiert. „Diese Frage hätte schon viel früher beantwortet werden müssen. Und zwar mit einem Nein“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“. „Dass in Katar beim Thema Menschenrechte, beim Thema Nachhaltigkeit vieles nicht stimmt, ist ja offensichtlich.“
Scholz hatte seine zweitägige Reise auf die arabische Halbinsel am Samstag in Saudi-Arabien begonnen und dort Kronprinz Mohammed bin Salman getroffen. Der Kronprinz und der Kanzler begrüßten sich im königlichen Palast des Friedens (Al-Salam-Palast) mit kräftigem Handschlag und freundlichem Lächeln. Mit seinem Besuch setzt Scholz ein Zeichen der Normalisierung. Mit Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, dem inzwischen zurückgetretenen britischen Premier Boris Johnson und US-Präsident Joe Biden waren vor ihm schon die wichtigsten Bündnispartner Deutschlands in Saudi-Arabien.

dpa