24.06.2021, Berlin: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) klappt nach der Regierungserklärung zum bevorstehenden EU-Gipfel bei der Sitzung des Deutschen Bundestags das Redemanuskript zu. (dpa)
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Das Ende der Ära Merkel macht sich nicht nur am Ausscheiden der Bundeskanzlerin aus ihrem Regierungsamt bemerkbar. Sie verlässt auch den Bundestag, ebenso wie mancher Vertrauter der Kanzlerin. Und auch in den anderen Fraktionen gibt es prominente Abgänge. Angela Merkel: Noch ist unklar, wann genau die 67-Jähriger ihr Regierungsamt abgibt. Sie ist es erst los, wenn eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gewählt wird. Ihr Bundestagsmandat verliert sie mit der Bildung des neuen Parlaments. Die konstituierende Sitzung wird im Oktober stattfinden. Dem Bundestag gehört Merkel seit 1990 an. Volker Kauder: Um den 72-jährigen Gefolgsmann von Angela Merkel ist es still geworden, seit er 2018 völlig überraschend als Unionsfraktionschef abgelöst wurde. Damals unterlag er seinem Herausforderer Ralph Brinkhaus. Dem Bundestag gehört Kauder seit 1990 an. 2005 war er kurzzeitig CDU-Generalsekretär, noch im selber Jahr wechselte er dann für 13 Jahre auf den Chefsessel der Fraktion. Thomas de Maizière: Mit dem langjährigen CDU-Minister verlässt ein weiterer Vertrauter Merkels das Parlament: Der CDU-Politiker war unter der scheidenden Regierungschefin Kanzleramtsminister sowie Verteidigungs- und zweimal Innenminister. 2018 musste er diesen Posten zugunsten von Horst Seehofer (CDU) räumen. Der Abschied aus der Bundesregierung fiel de Maizière, der dem Bundestag seit 2009 angehört hat, sichtlich schwer. Gerd Müller: Der 66-jährige CSU-Politiker ist seit 2013 Entwicklungshilfeminister und hat sich dem Kampf gegen globale Ungerechtigkeit und den Hunger in der Welt verschrieben. Er scheute sich dabei nicht, Klartext zu reden, womit er sich nicht immer Freunde gemacht hat. Dem Bundestag gehört er seit 1994 an. Er wird Endes des Jahres Generaldirektor der UN-Organisation für industrielle Entwicklung (Unido). Christine Lambrecht: Die 56-jährige Justiz- und Familienministerin hat schon im vergangenen Jahr ihren Abschied aus der Politik angekündigt - sie will künftig wieder als Anwältin arbeiten. Die einstige Parlamentsgeschäftsführerin der SPD-Fraktion trat 2019 die Nachfolge von Justizministerin Katarina Barley an, als diese die Sozialdemokraten in den Europa-Wahlkampf führte. Im Mai diesen Jahres übernahm Lambrecht zusätzlich das Amt der Familienministerin, nachdem die damalige Ressortchefin Franziska Giffey im Zuge ihrer Plagiatsaffäre den Hut genommen hatte. Hermann Otto Solms Der 80-jährige Alterspräsident verlässt den Bundestag nach jahrzehntelanger Mitgliedschaft. Er wurde 1980 erstmals ins Parlament gewählt - dem er ab 2013 für vier Jahre nicht angehörte, nachdem die Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert waren. Solms war zeitweise Vorsitzender der FDP-Fraktion und Vizepräsident des Parlaments. Martin Schulz: Der frühere Präsident des Europäischen Parlaments ist eine tragische Figur der SPD: Bei der Bundestagswahl 2017 trat er als Kanzlerkandidat an, wurde flugs zum großen Hoffnungsträger, scheiterte dann aber klar. Nach nur vier Jahren im Bundestag verlässt er das Parlament nun. Seit 2020 ist der 65-Jährige Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ulla Schmidt: Die 72-jährige SPD-Politikerin gehört seit 1990 dem Bundestag an, von 2001 bis 2009 war sie Bundesgesundheitsministerin - zunächst bei Rot-Grün unter Altkanzler Gerhard Schröder (SPD), ab 2005 dann unter Merkel. Zuletzt sorgte sie im vergangenen Jahr für Aufsehen, weil sie nach dem plötzlichen Tod von Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann erneut dieses Amt anstrebte. Gewählt wurde dann aber ihre SPD-Kollegin Dagmar Ziegler. Fabio De Masi: Der 41-jährige Finanzexperte der Linken verlässt nach nur einer Legislaturperiode den Bundestag, zuvor war er Mitglied des Europäischen Parlaments. Er ist Vizefraktionschef der Linken, einen Namen hat er sich vor allem als Aufklärer im Wirecard-Skandal gemacht. Ulla Jelpke: Die 70-jährige Linken-Politikerin sitzt seit 1990 mit kurzer Unterbrechung im Bundestag. Die innenpolitische Sprecherin der Linken hat sich vor allem als scharfzüngige Kritikerin der schwarz-roten Asylpolitik einen Namen gemacht Aufgefallen ist sie zudem durch zahlreiche parlamentarische Anfragen an die Bundesministerien. Anja Hajduk: Die studierte Psychologin zog 2002 erstmals in den Bundestag ein, von 2008 bis 2010 war sie Umweltsenatorin in Hamburg. Seit 2013 ist die 58-Jährige erneut Mitglied des Bundestages. Sie hat sich vor allem als Haushaltsexpertin profiliert, seit 2018 ist die Vizechefin der Grünen im Bundestag. Sylvia Kotting-Uhl: Die 68-jährige atompolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen nimmt nach 16 Jahren im Parlament ihren Hut. Erstmals war sie 2005 in den Bundestag eingezogen, seit 2018 ist sie Vorsitzende des Umweltausschusses.

AFP