3.04.2022, Ungarn, Budapest: Viktor Orbán, Ministerpräsident von Ungarn, dankt jubelnden Anhängern während einer Wahlparty in Budapest, Ungarn. (dpa)
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In Ungarn hat die rechtskonservative Fidesz-Partei von Regierungschef Viktor Orbán die Parlamentswahl mit überraschend deutlichem Vorsprung gewonnen. Nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen kam die Fidesz-Partei nach Angaben des ungarischen Wahlbüros vom Sonntagabend auf 53 Prozent. Das Sechs-Parteien-Bündnis der Opposition erreichte 35 Prozent. Damit behält die Regierungspartei ihre Zweidrittelmehrheit im Parlament und Ministerpräsident Orbán steht vor einer vierten Amtszeit.

Márki-Zay gibt sich als schlechter Verlierer Das Ergebnis fiel deutlicher aus als Umfragen es vor der Wahl prognostiziert hatten. „Wir haben einen großartigen Sieg errungen - einen so großen Sieg, dass man ihn womöglich vom Mond sehen kann, und ganz sicher in Brüssel“, sagte Orbán vor jubelnden Anhängern. Oppositionsführer Peter Márki-Zay räumte am Abend seine Niederlage ein. „Ich werde meine Traurigkeit und meine Enttäuschung nicht verbergen“, sagte er vor Unterstützern. Der Regierungspartei warf er vor, den Wahlkampf mit „Hass und Lügen“ geführt zu haben. Es sei ein „ungleicher Kampf“ gewesen, da er und andere Oppositionspolitiker aus den staatlichen Medien nahezu verbannt worden seien. Von ganz rechts bis weit links - Breites Bündnis hinter Marki-Zay Hinter Márki-Zay steht jedoch ein breites Bündnis, das von der rechtsradikalen Jobbik-Partei über die Liberalen bis zu den Grünen und den Sozialdemokraten reicht. Durch die Bündelung ihrer Kräfte hatten die Oppositionsparteien gehofft, den seit 2010 regierenden Orbán aus dem Amt drängen zu können. Die Wahlbeteiligung betrug 68,7 Prozent und reichte damit fast an die Rekordbeteiligung bei der Parlamentswahl 2018 heran. Auch die rechtsextreme Partei Mi Hazánk schnitt besser als erwartet ab und wird voraussichtlich erstmals in Parlament einziehen. Eine Satirepartei, der im Vorfeld der Wahl Chancen auf den Einzug ins Parlament eingeräumt wurden, blieb außen vor. Orbán hat das Land aus Sicht seiner Kritiker zunehmend autoritär umgebaut und Wahlreformen zugunsten seiner eigenen Partei umgesetzt. Zudem stehen die meisten Medien in Ungarn inzwischen unter staatlicher Kontrolle. Andererseits konnte die Opposition auf die Rückendeckung aus einflussreichen EU-Mitgliedstaaten und international tätiger Nichtregierungsorganisationen bauen. Zudem verlor Oppositions-Spitzenkandidat Márki-Zay sogar seinen eigenen Stimmkreis in Hódmezövásárhely, wo er seit 2018 als Bürgermeister amtiert.

AFP