Verteidigung der Ukraine: Selenskyj appelliert an kampferfahrene Europäer (dpa)
Folgen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Botschafter seines Landes in Georgien und Marokko abberufen. In einer Videobotschaft am Mittwoch kritisierte Selenskyj, dass der Botschafter Igor Dolgow in Tiflis und die Botschafterin Oksana Wassiliewa in Rabat nicht „effektiv“ darin gewesen seien, Waffenlieferungen an die Ukraine für die Verteidigung gegen die russische Invasion sowie Sanktionen gegen Russland zu erreichen.

„Bei allem Respekt, es gibt keine Waffen, keine Sanktionen, keine Beschränkungen für russische Unternehmen. Bitte suchen Sie sich einen anderen Job“, sagte Selenskyj.

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar immer wieder mit lautstarken Forderungen nach verstärkter und beschleunigter deutscher Militärhilfe für Aufsehen gesorgt. So kritisierte Melnyk zuletzt etwa die fehlende Freigabe durch die Bundesregierung für sofort lieferbare Panzer- und Luftabwehrsysteme deutscher Rüstungsunternehmen. Selenskyj: Manche klammern sich an Posten

„Es gibt jene, die dafür arbeiten, dass sich die Ukraine verteidigen und für ihre Zukunft kämpfen kann“, sagte Selenskyj. „Und es gibt jene, die ihre Zeit verlieren, indem sie sich an ihre Posten klammern.“ Die Botschafterin in Marokko sei „eine solche Person“.

Georgien-Botschafter Dolgow war bereits Anfang März für Konsultationen mit seiner Regierung vorübergehend aus Tiflis zurückgerufen worden, nachdem sich Georgien geweigert hatte, Sanktionen gegen Russland zu genehmigen. Tiflis hat zudem die Ausreise von freiwilligen Kämpfern von seinem Staatsgebiet in die Ukraine blockiert.

„Die diplomatische Front ist eine Schlüsselfront“, sagte der ukrainische Staatschef weiter. Er erwarte nun auch „Resultate in den kommenden Tagen“ von den diplomatischen Vertretern und Militärattachés seines Landes in Lateinamerika, im Nahen Osten, in Südostasien und Afrika.

Mehr zum Thema: Russische Zusagen in der Ukraine stoßen auf Skepsis

AFP