8. Januar 2021, Wien, Österreich: Menschen tragen österreichische Fahnen und demonstrieren gegen die Maßnahmen der österreichischen Regierung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus während einer Demonstration am 8. Januar 2022 in Wien inmitten der Pandemie des neuen Coronavirus / COVID-19. (AFP)
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Die südlichen Nachbarstaaten Österreich und Schweiz werfen angesichts sinkender Corona-Zahlen die meisten Schutzmaßnahmen über Bord. Die Schweiz kehrt schon an diesem Donnerstag weitgehend zur Normalität zurück, in Österreich sollen praktisch alle Einschränkungen ab 5. März fallen. In beiden Ländern soll lediglich die Maskenpflicht in einigen Bereichen vorerst weiter gelten. Österreich hält an der in Kraft getretenen Impfpflicht aber fest.
„Wir haben die Pandemie noch nicht überwunden“, mahnte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in Wien. Angesichts der stabilen Lage in den Kliniken seien die Öffnungsschritte aber möglich. Auch die Schweizer verwiesen darauf, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems trotz der weiterhin hohen Viruszirkulation unwahrscheinlich sei. „Wir hoffen, dass dies der endgültige Ausstieg aus der Krise sein wird“, sagte Gesundheitsminister Alain Berset.
In der Schweiz können Geimpfte sowie Ungeimpfte nun wieder ohne Maske und Corona-Ausweis in Restaurants, Läden, Kulturbetriebe und Freizeiteinrichtungen. Es gibt auch keine Einschränkungen mehr für private Treffen, außerdem wird die Homeoffice-Empfehlung aufgehoben. Einzig in Bus und Bahn sowie in Gesundheitseinrichtungen bleibt es vorerst bei der Maskenpflicht. In Alters- und Pflegeheimen müssen dabei nur das Personal und Besucher Maske tragen, nicht die Bewohnerinnen und Bewohner. Für Einreisende gibt es keine Auflagen mehr: Es muss weder eine Impfung noch eine Genesung oder ein negativer Test nachgewiesen werden.
In Österreich sind ab 5. März wieder Veranstaltungen ohne Einschränkungen möglich. Die Sperrstunde soll fallen und gastronomisches Angebot in der Nacht wieder erlaubt sein. Bereits ab 19. Februar soll zudem in der Gastronomie, bei Veranstaltungen, in Seilbahnen und in Sportstätten statt der 2G- wieder die 3G-Regel gelten, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). Die Einreise werde ab 22. Februar mit der 3G-Regel für Geimpfte, Genesene und Getestete deutlich erleichtert. Möglich sei jetzt „ein würdiges Frühlingserwachen aus einem eingefahrenen Krisenmodus“. Die FFP2-Maskenpflicht gilt nur noch für Busse und Bahnen, in Geschäften des täglichen Bedarfs, Kliniken und Altenheimen.

Einzig Wien bleibt bei strengeren Regeln
Einzig in Wien bleibt es vorerst bei strengeren Regeln. So gilt auch nach dem 19. Februar weiterhin die 2G-Regel in der Gastronomie. Die Nachtgastronomie werde ebenfalls nur mit Zutrittskontrollen nach dem Prinzip 2G oder gar 2G plus öffnen, sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Beim Einkauf wird in der österreichischen Hauptstadt nach dem 5. März auch abseits des Handels mit lebensnotwendigen Waren eine FFP2-Maskenpflicht herrschen.
Die Lage könne sich im Herbst wieder verschärfen, warnte Mückstein. Deshalb müsse der Sommer fürs Impfen genutzt werden. Die Impfpflicht stehe im Grundsatz nicht zur Disposition. Diskutiert wird ein etwaiges Aussetzen der Strafen. Aktuell liegt die Quote derjenigen mit Grundschutz, für den meist zwei Spritzen nötig sind, bei 70 Prozent. In der Schweiz waren es zuletzt knapp 69 Prozent.
In beiden Nachbarländern sind die Ansteckungszahlen deutlich höher als in Deutschland. In Österreich lag die Sieben-Tage-Inzidenz zuletzt bei rund 2500 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. In Deutschland waren es etwa 1400. In der Schweiz wird nur die 14-Tage-Inzidenz erhoben, die am Mittwoch mit gut 4450 angegeben wurde.

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dpa