Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will einen Machtwechsel in Belarus voranbringen und am Dienstag die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja treffen. Die 38-Jährige habe „sehr viel Mut“, sagte Macron am Montagabend in Vilnius nach einem Treffen mit seinem litauischen Amtskollegen Gitanas Nauseda. Macron wird sich bis zum Mittwoch im Baltikum aufhalten.
„Wir erkennen die Wahl des Präsidenten (Alexander) Lukaschenko nicht an“, fügte Macron mit Blick auf den Machthaber in Minsk hinzu. Ziel seien eine Vermittlung und ein „friedlicher Übergang“ in Belarus (Weißrussland). Im Zusammenhang damit nannte der 42-Jährige die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Der russische Präsident Wladmir Putin habe signalisiert, die Initiative zu unterstützen. Der Kremlchef solle nun helfen, Lukaschenko in diese Richtung zu bewegen, so Macron. Er verteidigte explizit seinen Kurs eines anspruchsvollen Dialogs mit Moskau: Mit Russland „müsse gearbeitet werden“.
„Es ist klar, dass Lukaschenko gehen muss“, hatte Macron bereits der französischen Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ gesagt. „Was in Belarus passiert“, das wäre laut Macron „eine Krise der Macht“. Es gehe um eine „eine autoritäre Macht, die die Logik der Demokratie nicht akzeptieren kann und die sich mit Gewalt an die Macht klammert.“
Die EU erkannte die Wahl Lukaschenkos zum Präsidenten nicht an. Demonstranten in Minsk sehen Tichanowskaja als die wahre Siegerin der Präsidentenwahl vom 9. August.
Nauseda forderte, die EU müsse alles tun, damit die geplanten Sanktionen beim kommenden EU-Gipfel genehmigt werden. „Wir haben vereinbart, dass die EU keine Zeit verschwenden kann und alles daran setzen muss, dass die bereits diskutierten und vorgebrachten Sanktionen auf der bevorstehenden Tagung des Europäischen Rates gebilligt werden.“ In Belarus müssten Neuwahlen angestrebt und abgehalten werden, sagte er. Die demokratische Zukunft von Belarus sei „nur eine Frage der Zeit“.
dpa
Ähnliche Nachrichten

Lettlands Regierungschef rechnet mit Kampfjet-Lieferung an die Ukraine
Der lettische Regierungschef Karins rechnet mit der Lieferung von Kampfflugzeugen durch den Westen an die Ukraine. Zudem fordert er Deutschland auf, mehr für die europäische Verteidigung zu tun und eine Brigade in Litauen zu stationieren.

Fischereistreit: Frankreich droht Großbritannien weiterhin mit Sanktionen
Der Fischereistreit zwischen Frankreich und Großbritannien dauert an. Paris droht London dabei weiterhin mit Sanktionen. Der französische EU-Staatssekretär Beaune erklärte, Frankreich halte sich weiterhin „alle Optionen offen“.

Belarus-Grenze: Polen verweigert Hilfsorganisation Zugang zu Migranten
Dutzende Menschen an der Grenze zu Belarus bräuchten dringend medizinische Hilfe, ist die polnische Hilfsorganisation „Mediziner an der Grenze“ überzeugt. Die unterlassene Hilfeleistung habe bereits zu mehreren Todesfällen geführt.
Selbe Kategorie

Griechenland begrüßt „positive Wende“ in den Beziehungen zu Türkiye
Trotz aller Unstimmigkeiten reichen sich Ankara und Athen bei Naturkatastrophen stets die helfende Hand. Der griechische Außenminister Dendias hat auf die positiven Veränderungen in den Beziehungen nach den jüngsten Erdbeben in Türkiye hingewiesen.

EU-Außenchef Borrell: Europas Abhängigkeit von China vermeiden
Die wirtschaftliche Abhängigkeit der EU-Länder von Russland hat laut Josep Borrell „Putin glauben lassen, er könne ungestraft in die Ukraine einmarschieren“. Die EU dürfe denselben Fehler mit Blick auf China nicht wiederholen, warnt der EU-Außenchef.

Europarat besorgt über Gewalt bei Renten-Protesten in Frankreich
In Frankreich gehen immer mehr Menschen auf die Straße, um gegen die umstrittene Renten-Reform zu protestieren. Die Polizei versucht, die Demonstrationen zu unterdrücken. Der Europarat fordert Schutz für Demonstranten und Journalisten.

EU-Beitritt: Baerbock auf Staatsbesuch in Nordmazedonien und Georgien
Bundesaußenministerin Baerbock besucht Nordmazedonien und Georgien. Hintergrund ist der mögliche EU-Beitritt beider Länder. Während Nordmazedonien seit 2005 Beitrittskandidat ist, wird mit Georgien über die Bedingungen für eine Kandidatur gesprochen.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.