Kosovo eröffnet umstrittene Botschaft in Jerusalem – Türkei übt Kritik (TRT)
Folgen

Das Kosovo hat am Sonntag seine neue Botschaft in Jerusalem eröffnet. Bei einer kurzen Zeremonie wurde die kosovarische Flagge vor dem Botschaftsgebäude gehisst, wie das Außenministerium in Pristina mitteilte. Israel und das Kosovo hatten Anfang Februar diplomatische Beziehungen aufgenommen. Im Gegenzug für die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo erkannte der mehrheitlich muslimische Balkanstaat das sowohl von Palästinensern als auch von Israel beanspruchte Jerusalem als Hauptstadt Israels an.

„Unverantwortliche und illegale Initiative“

Die Türkei kritisierte die Eröffnung der kosovarischen Botschaft in Jerusalem am Sonntag scharf. Das Außenministerium in Ankara sprach von einer „unverantwortlichen und illegalen Initiative“. Durch ihr Verhalten habe Kosovo die relevanten UN-Resolutionen zum Status Jerusalems sowie den Status quo im Rahmen des Friedensprozesses verletzt. Die Vision einer Zwei-Staaten-Lösung sowie die Hoffnung auf Frieden in der Region seien beschädigt, teilte das türkische Außenministerium mit.

Im vergangenen Jahr hatten eine Reihe arabischer Staaten unter US-Vermittlung ihre Beziehungen zu Israel normalisiert, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Marokko. Keines dieser Länder hatte dabei Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte bereits 2017 in einem umstrittenen Schritt Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und im Mai 2018 die US-Botschaft dorthin verlegt. Das löste wütende Proteste der Palästinenser aus.

Das Kosovo hatte sich 2008 von Serbien losgesagt. Die Regierung in Belgrad erkennt die Unabhängigkeit bis heute nicht an und betrachtet das Kosovo als abtrünnige Provinz.

AFP