Frankreichs Präsident Emmanuel Macron besucht die Fremdenlegion.  (AP)
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Ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl in Frankreich hat ein Brandbrief früherer Generäle und anderer Militärangehöriger Empörung hervorgerufen. Verteidigungsministerin Florence Parly forderte am Montagabend „Sanktionen“ der Armeespitze gegen die Urheber. Die Unterzeichner warnen in dem Aufruf vor einem „Bürgerkrieg“ in Frankreich und erklären sich „bereit, Politiker zu unterstützen, die den Schutz der Nation gewährleisten“. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen rief die Militärs auf, sie im Präsidentschaftswahlkampf zu unterstützen.

Die vermeintliche Gefahr verorten die früheren Generäle bei „Islamismus und Horden der Banlieue“, aber auch in linken Kreisen, die einem „Antirassismus“ und „dekolonialen Theorien“ das Wort redeten. „Die Gewalt steigt von Tag zu Tag“, heißt es in dem Text. Der Aufruf schließt mit den Worten: „Es ist keine Zeit mehr zu zögern, sonst wird ein Bürgerkrieg dem wachsenden Chaos ein Ende bereiten und die Zahl der Toten (...) in die Tausende gehen.“

Namentlich unterzeichnet ist der Text in der rechtsgerichteten Zeitschrift „Valeurs Actuelles“ von rund 20 früheren Generälen, allen voran dem Kommandanten der Fremdenlegion in den 1990er Jahren, dem mittlerweile 80-jährigen Christian Piquemal. Er war 2016 nach Ausschreitungen bei einer Pegida-Demonstration in der nordfranzösischen Hafenstadt Calais verhaftet worden, wurde dann aber von allen Anklagepunkten freigesprochen.

Linksparteichef Jean-Luc Mélenchon verurteilte die Unterzeichner als „Aufrührer“. Der General und Chefredakteur der Zeitschrift „Défense Nationale“ (Nationale Verteidigung), Jérôme Pellistrandi, nannte die Ex-Generäle „alte Griesgrame, die nichts verstanden haben“. Mehr dazu:Frankreich: Erneut islamophober Angriff auf Moschee

AFP