Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan nach dem NATO-Gipfel in Madrid vor Reportern (AA)
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Ohne die vertraglich vereinbarte Demilitarisierung der Ägäis-Inseln wird es keine Gespräche zwischen Türkiye und Griechenland geben. Das erklärte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan nach seiner Rückkehr vom NATO-Gipfel am Freitag vor Pressevertretern. Der türkische Staatschef weigere sich insbesondere, einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis zuzustimmen, bis dieser sich „zusammenreißt“.

Erdoğan: „Offensichtlich, dass sie die Inseln militarisieren“ Auf dem NATO-Gipfel in Madrid habe der Präsident von Türkiye von verschiedenen Bündnis-Mitgliedern Angebote erhalten, Gespräche mit dem griechischen Ministerpräsidenten zu vermitteln. „Fast alle Präsidenten und Ministerpräsidenten, die ich getroffen habe, sagten: ‚Lasst uns der Vermittler sein, wir bringen euch zusammen, wollt ihr nicht ein Treffen haben, zumindest bis zum Ende dieses Jahres?‘“ Nach zahlreichen Dialogversuchen mit Athen und angesichts der Militarisierung der Inseln habe Ankara aktuell an so einem Treffen jedoch kein Interesse: „Wir haben gesagt: Tut uns leid, aber wir haben jetzt keine Zeit für ein solches Treffen.“ Es gäbe nichts zu besprechen, „denn es ist offensichtlich, dass sie die Inseln militarisieren", so Präsident Erdoğan. Militarisierung der Inseln belastet türkische-griechische Beziehungen Im vergangenen Monat hatte Erdoğan Mitsotakis für seine unzutreffenden Äußerungen über Türkiye während eines offiziellen Besuchs in den USA kritisiert. Laut Ankara hatten beide Seiten versprochen, keine Äußerungen vor Drittparteien zu tätigen und wechselseitige Kritik nur im bilateralen Dialog zu äußern. Erdoğan warf Mitsotakis daraufhin Wortbruch vor und erklärte, er werde keinem Treffen mehr mit dem griechischen Ministerpräsidenten zustimmen. In den vergangenen Monaten hat Türkiye auch die Kritik an der Stationierung griechischer Truppen auf Inseln in der östlichen Ägäis verstärkt. Diese liegen nur wenige Kilometer von der türkischen Küste entfernt und sollten gemäß dem Vertrag von Lausanne von 1923 und dem Pariser Vertrag von 1947 entmilitarisiert werden. Ankara beruft sich auf diese Verträge und fordert Athen auf, jegliche Truppen oder Waffen auf den betroffenen Inseln unverzüglich wieder abzuziehen.

TRT Deutsch