Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen / Photo: DPA (dpa)
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UN-Generalsekretär António Guterres hat die Zahl ziviler Opfer im Gazastreifen als „beispiellos“ bezeichnet. „Wir verurteilen auch die Tatsache, dass wir Zeugen einer Zahl an zivilen Opfer in Gaza werden, die beispiellos in meiner Zeit als Generalsekretär ist“, sagte er am Donnerstag in Brüssel. Es brauche einen Waffenstillstand im Gazakrieg. Guterres nahm in Brüssel als Gast an einem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs teil.

Der Generalsekretär sagte weiter: „Wir haben eine Situation der Straflosigkeit, in der jedes Land denkt, dass sie tun kann, was sie will.“ In einer solch chaotischen Lage sei es wichtig, sich an Prinzipien zu halten. Das seien die Charta der Vereinten Nationen, das Völkerrecht, die territoriale Integrität der Länder und das humanitäre Völkerrecht. Zu der von Russland angegriffenen Ukraine sagte Guterres, das Land brauche dringend Frieden, aber einen Frieden in voller Übereinstimmung mit den von ihm genannten Prinzipien. Dies bedeute einen Frieden, der die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine respektiere.

Die EU forderte Guterres auf, eine Führungsrolle einzunehmen. Es gebe nur eine Möglichkeit, eine multipolare Welt zu schaffen und das sei unter der Führung einer starken und geeinten Europäischen Union. „Wir appellieren nachdrücklich an die Europäische Union, eine sehr aktive Rolle in Bezug auf die zentralen Fragen, die existenziellen Fragen, die die heutige Welt bedrohen, zu spielen“, so Guterres. Diese existenziellen Fragen seien der Klimawandel, die unkontrollierten Entwicklungen von künstlicher Intelligenz und große Ungleichheiten.

Gaza (AFP)

Israelischer Bombenhagel über Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seitdem behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels. Zudem herrscht eine akute Hunger-Krise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 32.000 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen