Katar ruft zur Lösung des Nahost-Konflikts auf / Photo: AA (AA)
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Der Golfstaat Katar hat die Staaten der Region dazu aufgerufen, eine Lösung für den Konflikt im Nahen Osten voranzubringen. „Es ist an der Zeit, dass wir als Region unsere Pflicht tun – und dass Israel seine Pflicht erfüllt, um einen Frieden zu ermöglichen“, sagte der katarische Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) von Montag.

Mit der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas über die Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen und eine humanitäre Feuerpause sei es „zumindest gelungen, eine positive Dynamik zu erzeugen“, sagte er demnach weiter. „Ich hoffe, dass wir jetzt darauf aufbauen können.“

Katar nahm bei der Vermittlung zur Freilassung der Geiseln eine Schlüsselrolle ein. Der Golfstaat ist Verbündeter der USA und wichtiger Handelspartner zahlreicher westlicher Staaten. Als federführender Vermittler zwischen den Konfliktparteien habe er „intensive Tage und Wochen“ erlebt, sagte al-Thani.

Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman al-Thani (DPA)

Der katarische Regierungschef äußerte Zweifel daran, dass Israel sein Ziel erreichen werde, die Hamas mit dem Krieg im Gazastreifen zu vernichten. „Ob wir mit ihr übereinstimmen oder nicht“, die Hamas sei Teil der Gesellschaft im Gazastreifen und im Westjordanland, sagte er.

Al-Thani erklärte, dass sein Land sich als Vermittler eingeschaltet habe, um den Konflikt einzudämmen, der eine „echte Bedrohung“ für die ganze Region sei. Zugleich machte der katarische Regierungschef deutlich, dass sein Land keine Sympathien für die Hamas hege. Auf eine entsprechende Frage sagte er: „Wir sympathisieren mit der palästinensischen Bevölkerung und der palästinensischen Sache. Wir haben Sympathie für die Menschen, die seit Jahrzehnten leiden. Und wir werden alles tun, was dem palästinensischen Volk hilft. Unsere Unterstützung gilt nicht politischen Parteien oder politischen Ideologien.“

Zu Kritikern, die Katar Unterstützung und Finanzierung der Hamas vorwerfen, sagte al-Thani: „Die Leute, die uns öffentlich kritisieren und hinter verschlossenen Türen um Hilfe bitten, nehmen wir nicht ernst.“ Zugleich beanstandete er die Europäer, die Israel für seine Kriegsführung in Gaza nicht stark genug kritisieren würden. „Es scheinen unterschiedliche Maßstäbe für die Verpflichtungen durch das humanitäre Völkerrecht zu gelten. Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber darüber herrscht hier große Enttäuschung“, sagte al-Thani.

Vernichtungskrieg im Gazastreifen

Israel nahm den Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober als Vorwand, um einen Vernichtungskrieg zu starten. Erklärtes Ziel der israelischen Angriffe ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Tausende Zivilisten getötet.

Nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde in Gaza wurden dort bisher mehr als 14.800 Menschen durch Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.


TRT Deutsch und Agenturen