Bericht: Israels Großangriff auf Rafah nicht vor Ramadan / Photo: AA (AA)
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Israels geplanter Großangriff auf die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens wird einem Medienbericht zufolge aus US-Sicht sehr wahrscheinlich nicht vor dem muslimischen Fastenmonat Ramadan beginnen. Diese Einschätzung teilte ein namentlich nicht genannter ranghoher US-Beamter der „Times of Israel“ mit.

Wie die Zeitung am Dienstagabend berichtete, ist Israels Armee noch dabei, größere Angriffe auf die seit Wochen heftig umkämpfte Stadt Chan Junis nördlich von Rafah zu verüben. Zugleich plane Israel, die rund 1,5 Millionen Palästinenser aus Rafah zu vertreiben, bevor das Militär dort „gegen die verbleibenden Bataillone der Hamas“ vorgeht. Die Umsetzung eines solchen Plans samt „Mechanismen zur Unterstützung der Menschen nach Unterbringung an anderen Orten“ nehme Wochen in Anspruch, wurde der Beamte zitiert.

Die Zeitung berichtete unter Berufung auf einen israelischen Beamten weiter, dass die israelische Armee plane, die Millionen Zivilisten in Rafah in Richtung eines nördlich gelegenen Gebiets zwischen Chan Junis und dem Flussbett Wadi Gaza, das Nord- und Süd-Gaza voneinander trennt, zu vertreiben. Sollte Israel diesen Plan nicht vor dem Ramadan umsetzen, der um den 10. März beginnt, könnte die israelische Armee laut dem US-Beamten gezwungen sein, bis nach dem für Muslime heiligen Fastenmonat zu warten, hieß es. Ein Großangriff auf Rafah während des Ramadan könnte von Muslimen in der ganzen Region als besonders provokant empfunden werden.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza (AA)

In Rafah bereitet sich die israelische Armee derweil auf eine Invasion vor. Die israelische Regierung hat aber noch keinen Einsatzbefehl erteilt. Der Plan Israels zum militärischen Großangriff auf die südlichste Stadt des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten sorgt für weltweites Entsetzen und scharfe Kritik, weil sich dort auf engstem Raum rund 1,5 Millionen Palästinenser befinden, von denen die meisten vor den tödlichen Angriffen der israelischen Armee geflohen sind oder dorthin vertrieben wurden. Hilfsorganisationen weisen auf eine katastrophale humanitäre Lage hin.

Israels Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem 7. Oktober die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel seither behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Nun droht aber auch dort an der Grenze zu Ägypten ein Großangriff Israels.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs mehr als 29.000 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen