Ein Krankenwagen fährt am vierten Tag eines Waffenstillstandes an Trümmern zerstörter Gebäude in Beit Lahia vorbei. (Others)
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Außenministerin Annalena Baerbock hat sich erschüttert über die humanitäre Not der Menschen im Gazastreifen geäußert und dringend einen Zugang zu medizinischer und humanitärer Hilfe verlangt. Es müsse „jetzt dringend eine Antwort auf dieses medizinische Desaster geben“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag in der ägyptischen Stadt Al-Arisch nach einem Besuch an der Grenze zum Gazastreifen in Rafah. „Die Krankenhäuser, die es überhaupt noch gibt in Gaza, müssen funktionieren können“, ergänzte die Bundesaußenministerin.

Die Ärzte in Gaza müssten arbeiten und genug Narkosemittel sowie Medikamente haben, forderte Baerbock. Zugleich müssten jene Palästinenser, die dort nicht behandelt werden könnten, an Orte wie in das ägyptische Krankenhaus in Al-Arisch gebracht werden können. „Das ist für uns alle eine Riesenaufgabe“, sagte sie vor einem Besuch des Hospitals.

Es seien humanitäre Feuerpausen nötig, um Möglichkeiten für Hilfe für die notleidenden Menschen im Gazastreifen zu schaffen, aber auch, damit die festgehaltenen Israelis zu ihren Angehörigen zurückkehren könnten.

Gaza-Krieg (DPA)

Ministerin kritisiert Verzögerungen am Grenzübergang

Die Bundesaußenministerin forderte auch einen sicheren Zugang für die Hilfsorganisationen in den abgeriegelten Gazastreifen. Sie sprach von 3.000 voll mit Hilfsgütern beladenen Lastwagen, die sich vor dem Grenzübergang stauten, um 1,9 Millionen Menschen ein paar Kilometer weiter im Gazastreifen zu versorgen. Der Grund dafür ist die israelische Totalblockade. Israel behindert den Zugang von humanitären Hilfslieferungen in die Enklave. „Diese Trucks können nicht länger an diesem Flaschenhals hier in Rafah über Tage warten. Wir brauchen einen Grenzübergang, der hier rund um die Uhr funktionieren kann.“ Dafür werde sich die Bundesregierung mit aller Kraft einsetzen.

Blutiger Krieg in Gaza

Israel hatte zuletzt die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom gestoppt und zugleich massive Luftangriffe gestartet. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein. Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Mehr als eine Million Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. UN-Organisationen bezeichnen die humanitäre Lage vor Ort als katastrophal.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza bisher mehr als 23.200 Menschen durch die Angriffe Israels getötet. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können.

Palästinenser beten im indonesischen Krankenhaus neben den Leichen von Opfern der israelische Luftangriffe auf das Flüchtlingslager Dschabalia. (DPA)
TRT Deutsch und Agenturen