29. Juli 2021: Waldbrand in Marmaris (AA)
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Seit vergangenem Mittwoch kämpft die Türkei gegen Waldbrände, die hauptsächlich im Süden und Westen des Landes ausgebrochen sind. Die Brandursachen sind derzeit noch unklar, doch der zeitgleiche Ausbruch mehrerer Waldbrände richtet den Verdacht zunehmend auf eine vorsätzliche Brandstiftung. Möglich wäre eine Verbindung zu Untergruppen der Terrororganisation PKK, die bereits in Vergangenheit Ökoterrorismus dazu nutzten, um der Türkei Schaden zuzufügen. Die PKK nutzt Waldbrände aber auch, um sich strategische Vorteile zu verschaffen.

Wie der türkische Landwirtschafts- und Forstminister Bekir Pakdemirli am Montag informierte, wurden seit Mittwoch 125 Brände unter Kontrolle gebracht. Einsatzkräfte gehen demnach aktuell gegen die restlichen sieben Brände vor.

„Genauso wie Sie, fragen auch wir uns, ob die Terrororganisation hinter diesen Vorfällen stecken könnte“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan am Samstag bei einem Besuch in Marmaris. Er erinnerte an frühere Waldbrände, die von PKK-Mitgliedern verursacht worden waren, und fügte hinzu: „Wenn wir einen Zusammenhang feststellen, werden wir die erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Uns liegen auch bereits erste Hinweise vor.“

Zuvor hatte auch Pakdemirli an die von Terroristen gelegten Brände im Vorjahr erinnert. „Die Ursachen der Brände können auch zu einem sehr späten Zeitpunkt aufgeklärt werden. Wie Sie wissen, wurden die Hintergründe der Waldbrände in Hatay fast ein Jahr später aufgedeckt“, erinnerte er am Freitag.
PKK-Untergruppierung bekannte sich letztes Jahr zu Waldbränden
Die „Initiative der Kinder des Feuers“, eine Untergruppierung der Terrororganisation PKK, bekannte sich damals zur Brandstiftung in Hatay. In einer Erklärung, die insbesondere von PKK-nahen Webseiten in den sozialen Medien propagandistisch verarbeitet wurde, sprach die Gruppierung vom „heiligen Feuer“.

„Nun werdet ihr als Racheakt durch den Brand der ‚Kinder des Feuers‘ zur Rechenschaft gezogen“, drohte die PKK-Untergruppierung in ihrer Erklärung. Der Brand in Hatay sei ein „Beweis dafür, wie aus sicher geglaubten Regionen mit dem Funken eines Feuerzeugs Asche wird“.

Gegen zwei Personen mit Verbindungen zur PKK, die der Brandstiftung in Hatay verdächtigt werden, läuft derzeit noch der Prozess. In ihrer Anklageschrift bezog sich die Staatsanwaltschaft mitunter auf die Aussagen des PKK-Mitglieds Selim Çelik, der von türkischen Sicherheitskräften festgenommen worden war.

„Bezüglich der Waldbrände gab es einen allgemeinen Handlungsaufruf an unsere Jugendorganisationen“, gestand der Terrorist. Der PKK-Führer Murat Karayılan habe ihnen mitgeteilt, dass „kein großes Arsenal notwendig“ sei, um einen Waldbrand zu legen. „Ein Streichholz genügt“, zitierte Çelik das PKK-Oberhaupt weiter.
Waldbrände als gängige Strategie der Terrororganisation
Bereits seit den 1990ern legt die PKK immer wieder Waldbrände, um sich strategische Vorteile zu verschaffen. Das Feuer und die Rauchentwicklung werden genutzt, um Wege zu blockieren und zu flüchten.

Die 2019 festgenommene PKK-Terroristin mit den Decknamen Gulan schilderte damals: „Wir sind hierher gekommen, um die Hanffelder zu bewachen. Nach uns sollte ein andere Gruppe kommen, um uns abzuholen.“ Danach seien sie jedoch von Sicherheitskräften entdeckt worden. „Es kam zu einem Zusammenstoß. Wir sagten zu den Bauern: ‚Kommt her und setzt diesen Wald in Brand, um uns zu retten. Wir sitzen fest.‘ Dann gingen mir die Kugeln aus und ich habe mich ergeben.“

Die PKK wird in der Türkei, in Europa und den USA als Terrororganisationen gelistet, Sie wird für den Tod von mehr als 40.000 Menschen verantwortlich gemacht.

TRT Deutsch