TRT-Intendant Ibrahim Eren bei der Eröffnungszeremonie des TRT World Forums 2019 in Istanbul. (Others)
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Der Intendant und Vorstandsvorsitzende der Türkischen Radio- und Fernsehanstalt (TRT), Ibrahim Eren, hat mit der Nachrichtenagentur Anadolu (AA) über das anstehende TRT World Forum gesprochen. Die Veranstaltung wird zwischen dem 1. und 2. Dezember zum vierten Mal stattfinden und läuft unter dem Titel „Wechselnde Dynamiken: Die Internationale Ordnung in einer post-pandemischen Welt“.

Eren sagte, dass man bei der Konzeptionierung des Forums mit dem Ziel vorangegangen sei, eine internationale Diskussionsplattform zu etablieren, in deren Zentrum der Mensch und das Gewissen steht. Der Erfolg der vergangenen drei Jahre habe alle Erwartungen übertroffen.

Das TRT World Forum 2020 wird aufgrund der Covid-19-Pandemie im Onlineformat stattfinden. Eren erklärte dazu: „Wie bereits zuvor wollen wir auch dieses Jahr Themen diskutieren, die am Puls der Zeit sind und die Weltagenda bewegen.“ Zu den Hauptthemen, die im Forum diskutiert werden, gehören Titel wie „Die Rolle des Verlagswesens und der Medien während der Pandemie“, „Gemeinsame Lösungsvorschläge für globale Gesundheitsprobleme“, „Die Zukunft des Wirtschafts- und Bildungssektors“ und „Humanitäre Hilfen“.

Eren betonte zudem, dass jedes Jahr im Rahmen eines wechselnden Themas nach Lösungen und Antworten für die globalen Probleme der Menschheit und der Politik gesucht würden:

„Meine Arbeitskolleginnen und -Kollegen haben nach dem Ende des Forums im letzten Jahr begonnen, also seit genau einem Jahr, akribisch und intensiv das diesjährige Forum vorzubereiten. Arbeitstitel, Fragestellungen, Feststellung der vortragenden Experten, Kontaktaufnahme – all das sind wir mit einem hohen Anspruch angegangen. Rund 200 sehr hochkarätige Experten aus den unterschiedlichsten Regionen der Welt, darunter Wissenschaftler, NGO-Mitarbeiter, Think-Tank-Experten, Politiker, Bürokraten und Journalisten kommen bei der Diskussionsplattform von TRT zusammen. Als TRT sind wir stolz auf dieses Forum, welches auf globaler Ebene eine sehr ernstzunehmende Resonanz erfährt und das größte Forum im Mediensektor darstellt.

„Unser Ziel ist sehr eindeutig“

Eren brachte zum Ausdruck, dass Zielsetzung und Intention des Forums wohl formuliert seien, zumal aktuell in der Region, zu der auch die Türkei gehöre, weltweit nach Lösungen gerungen werde. Eren fügte hinzu, dass es die Absicht dieses Forums sei, einen Beitrag zu der Suche nach Lösungen zu leisten und als Plattform für einen globalen Erfahrungsaustausch zu fungieren. So werde eine Grundlage für die Diskussion von verschiedenen Ideen geschaffen.

Der TRT-Intendant sagte: „Unser Ansatz fußt auf unserem jahrtausendealten kulturellen und zivilisatorischen Erbe. Auch aus dieser Perspektive betrachtet ist das Bereitstellen dieser Diskussionsplattform ein sehr wichtiges Projekt und entspringt zugleich aus unseren Werten.“

Eren erwähnte, dass die Vorbereitungen auch während der Pandemie ohne Unterbrechungen fortgeführt worden seien und fügte hinzu: „Wir haben unsere Verantwortung nie vergessen. Das Forum ist eine wichtige Marke und entwickelt sich zu einer Tradition. Sie wird nun zum vierten Mal organisiert. Mit der diesjährigen digitalen Form wird es eines der wichtigsten Projekte von TRT während der Pandemie sein.“

„Auch in diesem Jahr werden wir wertvolle Gäste haben“

Der TRT-Intendant wies darauf hin, dass auch dieses Jahr wieder exponierte Persönlichkeiten am Forum teilnehmen werden und erklärte weiter:

„Wir werden die Leiter der europäischen, asiatischen und afrikanischen Rundfunkanstalten zusammenbringen, um über die Pandemie und die Medien zu sprechen. Die Außenminister verschiedener Staaten wie Spanien, Bosnien, Finnland, Pakistan und Somalia werden in diesem Jahr Gäste verschiedener Sitzungen sein. Die renommiertesten Wissenschaftler der Welt wie Stephan Walt, Charles Kupchan, Joseph Nye und John Ikenberry werden als Redner am Forum teilnehmen. Außerdem werden dieses Jahr ganz besondere Gäste erwartet – darunter der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom, der Vizepräsident der Europäischen Kommission, Margaritis Schinas, der britische Direktor für globale-öffentliche Gesundheit, Neil Squires, der Präsident des nationalen Komitees der bilateralen Beziehungen zwischen China und USA, Stephan Orlins, der CEO von der Radisson-Gruppe, Federico Gonzalez, der Präsident des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, Achim Steiner, und der Direktor für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungsorganisation, Jorge Moreira da Silva.“

Die Meetings am runden Tisch, die für die Experten angelegt sind, gehören laut Eren zu den wichtigsten Projekten: insbesondere um mit der Meinungsvielfalt der Teilnehmer eine vielstimmige Perspektive zu eröffnen und redaktionelle Inputs zu bereichern.

Während die Diskussionen im Hauptsaal von verschiedensten Aspekten der diesjährigen Themenvorstellung geprägt sein werden, werden auch Veranstaltungen, so Eren, zu kritischen Fragestellungen im Zusammenhang mit der aktuellen Nachrichtenagenda abgehalten: „In diesem Jahr werden die Neugestaltung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Staaten und der Sieg Aserbaidschans in der Region Berg-Karabach (...) thematisiert.“ Aber auch „die Kriege in Syrien sowie die Krisen in Libyen und im östlichen Mittelmeer, auf dem Balkan – sowie die türkische Außenpolitik.“

Eren ist überzeugt, dass die Redner und Diskussionsteilnehmer bei den Expertenmeetings am runden Tisch einen mindestens genauso wertvollen Beitrag leisten werden wie die Vortragenden in den öffentlichen Sitzungen. Er hob folgende Namen hervor: Vizepräsident der Republik Aserbaidschan, Hikmet Hajiyev, Vorsitzender der Türkei-Delegation der EU, Nikolaus Meyer-Landrut, Ex-Vize-Ministerpräsident von Jordanien, Marwan Muasher, Ex-Ministerpräsident von Syrien, Riyad Farid Hijab, Ex-US-Botschafter in der Türkei, Francis Ricciardone, Generalsekretär für wirtschaftliche Zusammenarbeit am Schwarzen Meer, Asaf Hajijev, Direktorin des italienischen Instituts für internationale Beziehungen, Nathalie Tocci, IRFI-Programmpräsidentin für die Türkei und den Nahen Osten, Dorothée Schmid sowie Amaney Jamal von der Princeton Universität.

Weitere Details zum Forum können auf der Webseite www.trtworldforum.com eingesehen werden.

Der TRT-Intendant Eren kommentierte dazu: „Jeder, der sich auf der Website registriert, wird dieses Jahr Zugang zu den öffentlichen Sitzungen erhalten und auch an den parallel stattfindenden Veranstaltungen teilnehmen können, sowie Einlass zum virtuellen Foyer finden. Die öffentlichen Sitzungen können zudem über unsere Accounts in den sozialen Medien verfolgt werden. Zum TRT World Forum, an dem im vergangenen Jahr mehr als zwei Tausend Personen teilgenommen hatten, erwarten wir dieses Jahr aufgrund des virtuellen Formats noch mehr Teilnehmer.“

„Forum im digitalen Format“

„Es gibt ein Sprichwort, das ich mag: Glück ist, auf Chancen vorbereitet zu sein. Jeder und alle Bereiche sind betroffen von den aktuellen Geschehnissen. Mit der Strategie, die wir vor der Pandemie angewandt haben, konnten wir in der hiesigen Zeit nicht agieren. Daher haben wir mit dem Auftreten des ersten Covid-19-Falles in der Türkei die Situation neu bewertet und das Projekt überarbeitet, einen Teil unserer Abläufe haben wir auf Stand-by geschaltet. In einer Phase, in der national und international viele Veranstaltungen abgesagt werden, haben wir uns für den schwierigeren Weg entschieden und führen nun das zur Tradition gewordene TRT World Forum online fort“, so Eren.

Der TRT-Intendant betonte, dass sich das TRT World Forum 2020 stark von anderen Onlineveranstaltungen unterscheiden werde, es werde einzigartige Erfahrung für die Teilnehmer bieten. „Im Gegensatz zu den in der Onlinebranche üblichen Formaten wird das TRT World Forum ein neuer Meilenstein im Bereich digitaler Events sein. Die Sitzungen werden mithilfe einer erweiterten Realitätstechnologie gestaltet. Mit umfangreichen Inhalten von Politik über Kunst bis hin zu virtuellen Ausstellungs- und Filmräumen präsentieren wir den Teilnehmern ein Event mit hoher Interaktion.“

Eren betonte, dass die Anwendungen bei diesem Projekt im Vergleich zu ähnlichen Vorhaben als hochinnovativ bezeichnet werden könnten: „Räume für Networking und VIP-Diskussionen sind weitere technologische Innovationen, die im diesjährigen Forum zum Einsatz kommen werden. Den Teilnehmern wird damit ein realitätsnahes Eventerlebnis geboten. Geschlossene Meetingräume werden wir so konzipieren, dass jeder, der dabei sein möchte, auch dabei sein kann.“

Der TRT-Intendant sagte, dass die Veranstaltung seit dem Auftakt des Forums im Jahr 2017 durchweg positive Rückmeldungen bekommen habe und ergänzte: „Sie haben stets ihre Zufriedenheit kundgetan und sind froh darüber, Teil eines solch riesigen Ereignisses geworden zu sein. Zu vielen Teilnehmern besteht weiterhin Kontakt, es gibt einen kontinuierlichen Ideenaustausch.“

Eren erklärte, dass nach jedem Forum Dokumentationen in Form von Berichten und Videos, sowohl aus den öffentlichen als auch geschlossenen Sitzungen, erstellt und veröffentlicht werden. Er konstatierte, dass viele Teilnehmer daraus Nutzen für ihre eigenen Studien gezogen hätten: „Darüber hinaus bereichern sie mit diesen Berichten die akademische Literatur. Diese Sitzungen leisten sowohl für uns als auch für alle anderen Teilnehmer (…) enorme Beiträge. Angesichts der Tatsache, dass die Teilnehmer aus verschiedenen Disziplinen und unterschiedlichen Regionen der Welt stammen, werden die Ergebnisse sicherlich in alle Teile der Welt gelangen.“

„In Bezug auf die Digitalisierung hatte es eine stimulierende Wirkung“

In solch einer Phase, die niemand erwarte und bisher erlebt habe, sei jeder Einzelne und jede Einrichtung darum bemüht, gegen diesen unsichtbaren Feind anzukämpfen. Eren erklärte, dass die Pandemie in Bezug auf die Digitalisierung aus Sicht von TRT eine beschleunigende Wirkung gezeigt habe und fügte hinzu: „Wir hatten bereits lange vor der Pandemie als eines der Hauptziele von TRT die Digitalisierung festgelegt. Dementsprechend wurden unsere Investitionen in die Infrastruktur priorisiert. Aus diesem Grund kann ich sagen, dass es uns nicht schwergefallen ist, uns an die Umstände der Pandemie anzupassen. Wir hatten längst verstanden, dass es in dieser Zeit nicht mehr ausreichend ist, wie eine reine Rundfunkanstalt aufzutreten. Die Bedeutung der Digitalisierung haben wir für die Zukunftsfähigkeit unseres Hauses erkannt und haben diesen Weg beschritten.“ Der Digitalisierungsprozess sei während der Pandemie beschleunigt worden. Davon hätten die Mitarbeiter und das Publikum gleichermaßen profitiert, so der TRT-Intendant Eren.

„Wir sehen es als eine wichtige Verantwortung an“

TRT habe sich als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in den letzten Jahren zu einer globalen Marke entwickelt, erklärte Eren. Mithilfe von verschiedenen Sensibilisierungskampagnen und Medienwerkzeugen habe man die Aufmerksamkeit der Menschen auf gesellschaftlich relevante Themen lenken können.

Eren sagte weiter, dass es wichtig sei, die „Wirkmächtigkeit der Medien“ für Projekten zu nutzen, die förderlich für das Individuum und die Gesellschaft sind. So wolle man als TRT der gesellschaftlichen und globalen Verantwortung gerecht werden. Ziel sei es, TRT international auszubauen, um mit den Inhalten einen Beitrag für Frieden, Wohlstand und Gerechtigkeit zu leisten. Bei der Gründung von TRT World sei das Zielpublikum als „weltbürgerlich mit globalem Gewissen“ beschrieben worden. Der Menschen stehe stets im Mittelpunkt der Story. „Wir wollen bei unseren Themen, die wir aufgreifen, die Pioniere des positiven Wandels sein und auf jeder Plattform auch dafür einstehen.“

Andere öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten befassten sich mit ähnlichen Projekten, so Eren, „doch über unsere Projekte wird überall auf der Welt gesprochen, sie dienen als Vorbild und werden mit Preisen ausgezeichnet. Dies ist eine Entwicklung, auf die jeder in der Türkei stolz sein kann.“

In diesem Sinne werde das TRT World Forum als globales Gesicht der Türkei und der TRT, auch in den nächsten Jahren unter dem Slogan „Der Mensch steht im Mittelpunkt“ Nützliches für die Gesellschaft hervorbringen.




AA