Ein Rundbrief des Landratsamtes in Tuttlingen und des Tuttlinger Kreis-Klinikums in Baden-Württemberg sorgt für Empörung. Wie die NGO „AbilityWatch“ am Dienstag mit Verweis auf das Schreiben berichtete, wird darin von Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe im Falle einer Corona-Infektion unter den Bewohnern eine Triage nach Lebenswert gefordert. „Wie befürchtet wird nun die Triage in den nicht-klinischen Bereich verlagert und bestimmte Personengruppen zum Wohle der Gesamtbevölkerung geopfert“, beklagt die Aktionsplattform.
Das Schreiben schildert zunächst die dramatische Lage in den Intensivstationen. Das Klinikum Landkreis Tuttlingen habe „die Kapazitätsgrenze erreicht“, heißt es. „Die Lage in den Krankenhäusern im Allgemeinen und insbesondere auf den Intensivstationen ist auf Grund der jüngsten Entwicklungen sehr kritisch – so auch bei uns im Klinikum.“
Den adressierten Einrichtungen wird mitgeteilt, sie könnten „durch Ihr Handeln sehr viel zur Verhinderung einer Überlastung der zur Verfügung stehenden Behandlungsressourcen beitragen“. Von diesen sollen Bewohner profitieren, „deren Erkrankungen mit einer guten Prognose mit Blick auf eine Lebensverlängerung bei guter Lebensqualität verbunden ist.“
Das Landratsamt Tuttlingen reagierte mit einer Stellungnahme auf die Kritik. „Durch eine gute Vorbereitung und frühzeitige Gespräche soll eine Triage gerade
verhindert werden“, wurde darin bekräftigt. Der Aufruf stelle keine Diskriminierung dar, sondern Fürsorge.
„AbilityWatch“ reagierte empört auf den Aufruf des Schreibens. Damit würde von Mitarbeitern der betroffenen Einrichtungen erwartet, auf Bewohner, Angehörige und gesetzliche Betreuer mit dem Ziel einzuwirken, „dass diese sich möglichst gegen eine intensivmedizinische Behandlung bei Corona entscheiden – besonders falls die Prognose von den Mitarbeitenden des Heimes als schlecht bewertet wird.“
22 Dez. 2021
TRT Deutsch
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