In den vergangenen drei Jahrzehnten haben einige Rechtsextreme ihre Gesinnung mit Waffen in die Tat umgesetzt - die gravierendsten Fälle in Deutschland:
HANAU, Februar 2020: Ein Deutscher erschießt neun Menschen mit Migrationsgeschichte. Anschließend tötet er mutmaßlich seine Mutter und begeht Selbstmord. Die Waffen für die Tat besaß der Mann legal. Er habe eine zutiefst rassistische Gesinnung gehabt, so die Bundesanwaltschaft.
HALLE, Oktober 2019: Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur will ein schwerbewaffneter Deutscher eine Synagoge stürmen. Eine schwere Holztür verhindert ein Blutbad. Vor der Festnahme erschießt der 27-Jährige zwei Unbeteiligte. Der Mann gesteht rechtsextreme und antisemitische Motive. Er wird zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
WOLFHAGEN, Juni 2019: Ein Deutscher erschießt den nordhessischen Regierungspräsidenten Walter Lübcke auf dessen Terrasse. Sein Motiv: die Ablehnung der liberalen Haltung Lübckes zur Flüchtlingspolitik. Das Oberlandesgericht Frankfurt verurteilt den Mann wegen Mordes zu lebenslanger Haft. „Die rechtsextremistische Gesinnung des Angeklagten war ein überdauerndes Handlungsmotiv“, erklärte es. Alle Prozessbeteiligten legten Revision ein.
MÜNCHEN, Juli 2016: Am Olympia-Einkaufszentrum erschießt ein 18-Jähriger neun Menschen und sich selbst. Die meisten Opfer sind Jugendliche mit südosteuropäischen Wurzeln. Motive des Täters mit deutscher und iranischer Staatsbürgerschaft: Mobbing, psychische Probleme und rechtsradikale Ansichten.
EISENACH, November 2011: Die Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) wird nach einem Banküberfall identifiziert. Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos werden zehn Morde zwischen 2000 und 2007 sowie weitere Verbrechen zugerechnet. Die meisten Todesopfer waren Gewerbetreibende mit türkischen oder griechischen Wurzeln. Mundlos und Böhnhardt erschießen sich, Zschäpe wird zu lebenslanger Haft verurteilt.
DÜSSELDORF, Juli 2000: Bei einem Attentat auf Zuwanderer aus Osteuropa werden zehn Menschen verletzt, ein ungeborenes Kind stirbt. Der Sprengsatz war an der S-Bahn-Station Wehrhahn befestigt. Das Landgericht spricht einen Verdächtigen mit Kontakten in die rechte Szene wegen „dürftiger Beweislage“ Mitte 2018 frei. Die Tat ist weiter ungeklärt.
SOLINGEN, Mai 1993: Bei einem Brandanschlag auf das Haus einer türkischen Familie werden fünf Frauen und Mädchen getötet, 14 Menschen verletzt. Die vier Täter aus der Solinger Neonaziszene werden wegen Mordes verurteilt.
MÖLLN, November 1992: Neonazis setzen ein von Türken bewohntes Haus in der schleswig-holsteinischen Stadt Mölln in Flammen. Drei Frauen sterben. Ein Täter muss lebenslänglich in Haft, sein jugendlicher Komplize zehn Jahre.
3 März 2021
dpa
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